www.bigplay.ch
Suchen
Washington
Richterin hat entschieden: Redskins dürfen Namen behalten
Die Washington Redskins haben vor einem US-Gericht einen wichtigen Prozess geworden. Die Bundesrichterin entschied, dass der Name «Redskins» als Marke geschützt werden kann. Ohne diesen Schutz hätte sich Redskins-Besitzer Dan Snyder eine Umbennenung seines Teams überlegen müssen.
Der Hintergrund der Gerichtsverhandlung ist ein US-Gesetz, welches bestimmt, dass eine Bezeichnung nicht urheberrechtlich geschützt werden kann, wenn diese rassistisch, sexistisch, beleidigend oder den Anstand und die Sitte verletzend ist. Die Indianer-Aktivistin Suzan Shown Harjo hatte 1992 eine Kampagne gegen die Washington Redskins gestartet, weil sie die Bezeichnung «Rothaut» für die Ureinwohner Amerikas als beleidigend betrachtet. Harjo hatte 1999 vor dem Trademark Trial and Appeal Board recht erhalten. Gegen die Löschung der Registrierung hatten die Redskins in der Folge Einspruch erhoben, weil sie massive Verluste im Merchandising-Geschäft befürchteten.

US-Bundesrichterin Colleen Kollar-Kotelly hob nun den Entscheid der Registrierungsbehörde auf, weil sie es nicht als erwiesen ansah, dass der Name «Redskins» als beleidigend angesehen werden muss. In ihrer Urteilsbegründung kritisierte sie die Vorinstanz dafür, dass sie die Meinungen diverser Sprachwissenschaftler nicht sauber gegeneinander abgewogen habe. Auch die Studie, auf welche sich Harjo und ihre Mitstreiter stützten, könne nicht als Beweis angeführt werden, da aufgrund einer Befragung von 300 Personen nicht auf die Meinung der gesamten Indianer-Gemeinschaft geschlossen werden könne. Ausserdem würde es eine «unakzeptable Härte» darstellen, die Redskins nach sieben Jahrzehnten ihres Namens und damit ihrer Identität zu berauben.

Während sich die Anwälte der Aktivisten vom Urteil enttäuscht zeigten und sich einen Weiterzug überlegen, zeigte sich Redskins-Besitzer Dan Snyder über das Urteil natürlich erfreut: «Diese Franchise hat ihren Namen und die damit verbundenen Verpflichtungen, auch den amerikanischen Ureinwohnern gegenüber, immer ernst genommen. Wir respektieren das, was die Ureinwohner für unser Land bedeuten voll und ganz. Mit unserem Namen ehren wir diese indianischen Wurzeln unseres Landes.»

Hätte die Bundesrichterin anders entschieden, hätte dies nicht zwangsläufigen zu einem Wechsel des Namens führen müssen. Allerdings hätte sich Besitzer Dan Snyder gut überlegen müssen, ob er seiner Franchise nicht einen neuen Namen geben sollte. Bei einem negativen Urteil, hätte jedermann den Namen «Redskins» auf Kappen, Shirts und Jacken drucken und verkaufen dürfen, was wohl zu Merchandise-Ausfällen in mehrstelliger Millionenhöhe geführt hätte. Doch nun bleibt die Pro Football Inc. – Snyders Firma hinter den Redskins – die alleinige Besitzerin des Namens.

Die Wasshington Redskins waren 1932 in Boston als Boston Braves gegründet worden. 1933 wurde das Team zu Ehren ihres Head Coaches William «Lone Star» Dietz, eines Indianers, in Boston Redskins umbenannt. 1937 verlegte der langjährige Besitzer des Teams, George Preston Marshall, das Team schliesslich nach Washington.
Dan Snyder
Dan Snyder
von Stefan Feldmann - 
Freitag, 3. Oktober 2003