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San Diego
Chargers und San Diego sprechen wieder miteinander
Das San Diego City Council, das Stadtparlament der südkalifornischen Stadt, hat einem Antrag für Neuverhandlungen des Mietvertrages zwischen der Stadt und den Chargers für die Benutzung des Qualcomm Stadiums zugestimmt. Das Resultat soll bereits in 45 Tagen vorliegen.
Zuletzt stand es nicht gerade gut um das Verhältnis zwischen der Stadt San Diego und dem dort beheimateten NFL-Team, den San Diego Chargers. Die Chargers hatten im November 2003 die Stadt verklagt, weil sich diese weigerte, den laufenden Mietvertrag für das Qualcomm Stadium neu zu verhandeln. Im Januar konterte Bürgermeister Dick Murphy und drohte den Städten Carson, Anaheim, Long Beach und Pasadena – alle in der Region Los Angeles – sowie Portland, Oregon, schriftlich mit juristischen Schritten, wenn diese mit den San Diego Chargers Verhandlungen führen sollten, mit dem Ziel, die Chargers aus San Diego wegzulocken. Anwalt Casey Gwinn erläuterte den Grund für diese ungewöhnliche Massnahme damals wie folgt: «Wir haben diese Briefe gesandt, damit diese Städte zur Kenntnis nehmen, dass wir einen gültigen Vertrag mit den Chargers haben und dass wir in einem laufenden Prozess rund um diesen Vertrag stehen. Dieser Prozess kann nur sauber und in Würde abgewickelt werden, wenn dieser nicht von aussen gestört wird.»

Der Prozess hat nun einen Teil seiner Würde zurückgewonnen: Das City Council der Stadt San Diego hat einem Antrag zugestimmt, den umstrittenen Mietvertrag neu zu verhandeln. Bislang hatte sich die Stadt den Neuverhandlungen widersetzt, weil sie der Meinung war, dass die Voraussetzungen für eine Neuverhandlung, wie sie im bisherigen Vertrag definiert sind, nicht erfüllt seien. Die Klausel sieht vor, dass wenn die Chargers aufgrund ihrer Geschäftsbücher nachweisen können, dass sie im Qualcomm Stadium unterdurchschnittlich Umsatz machen, der Vertrag neu ausgehandelt werden kann. Für die nun anstehenden Verhandlungen haben sich die Chargers und die Stadt einen Zeitraum von 45 Tagen gegeben. Das Ergebnis muss wiederum vom City Council genehmigt werden.

Mark Fabiani, Sonderberater von Chargers-Besitzer Dean Spanos, zeigte sich über die neue Entwicklung im Streit zwischen Stadt und Team erfreut: «Der Streit hat unsere Organisation schwer belastet und es ist uns schwergefallen, den Prozess mit all seinen negativen Gefühlen weiter voran zu treiben, doch wir hatten im Interesse der Chargers-Franchise keine andere Wahl. Der Beschluss des City Councils kommt nun beiden Seiten entgegen und wir hoffen, dass wir die Verhandlungen in guter Atmosphäre führen können.»

Die Chancen, dass die Chargers in der südkalifornischen Stadt verbleiben und nicht in ihre Geburtsstadt Los Angeles zurückkehren, sind durch den Entscheid des City Councils gestiegen. Die Chargers haben bereits vor mehreren Wochen das Projekt für ein neues Stadion vorgestellt, welches gemeinsam mit der Stadt San Diego errichtet werden soll. Eine Volksabstimmung über den Anteil der Stadt kann bei einer Einigung zwischen den Chargers und der Stadt San Diego 2006 stattfinden.
Entwurf für das neue Chargers-Stadion in San Diego.
Entwurf für das neue Chargers-Stadion in San Diego.
von Stefan Feldmann - 
Sonntag, 4. Juli 2004