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Al Davis vs. NFL: Raiders-Besitzer vor Gericht abgeblitzt
Das Kassationsgericht des Bundesstaates Kalifornien hat eine von Raiders-Besitzer Al Davis eingebrachte Klage gegen die NFL abgelehnt und damit den Entscheid der Vorinstanz geschützt. Insbesondere stellte das Gericht in Abrede, das die Rechte für ein Team in Los Angeles bei den Raiders liegen.
Er gilt als der prozessfreudigste Besitzer im nordamerikanischen Sport: Al Davis, der Patriarch der Oakland Raiders. Davis scheut sich auch nicht davor, gegen die eigene Liga oder andere Teams vorzugehen. So verklagte er einmal die Baltimore Ravens und warf dem Team von der Ostküste vor, ihr Aussehen bezüglich Logo und Teamfarben den Raiders abgeguckt zu haben. Die Klage gegen die Ravens scheitert und das gleiche Schicksal ereilte Davis nun in einem anderen Prozess, angestrengt gegen die Liga-Zentrale in New York City.

Im Jahre 2000 hatte Al Davis gegen die NFL geklagt und ihr vorgeworfen, Anfang der 1990er Jahre die Pläne für den Bau eines neuen Stadions für die damaligen Los Angeles Raiders in Hollywood Park hintertrieben zu haben. Nach dem der Stadion-Neubau nicht realisiert werden konnte, verliessen die Raiders nach der Saison 1994 Los Angeles und kehrten nach Oakland zurück, wo sie zuvor während 22 Jahren beheimatet gewesen waren.

Trotz der Umsiedlung des Teams reklamierte aber Al Davis Los Angeles weiterhin als seinen «Claim», was bezüglich Merchandising von einer gewissen Bedeutung ist: Die Einnahmen, welche die NFL-Besitzer in ihrem Heimmarkt erzielen, müssen sie nämlich nicht wie die Einnahmen, welche ausserhalb erwirtschaft werden, mit den übrigen NFL-Teams teilen. Mit anderen Worten: Von jedem Raiders-Jersey welches zur Zeit in der zweitgrössten Stadt der USA verkauft wird, erhält Davis nur ein Zweiunddreissigstel, wäre Los Angels sein «Markt» bekäme er hingegen sämtliche Einnahmen.

Doch daraus wir nun nichts: Das kalifornische Kassationsgericht kam in einem einstimmigen Urteil zum Schluss, dass Davis keinen Anspruch auf Los Angeles als Heimmarkt erheben kann. Das Gericht schützte damit einen Entscheid einer Vorinstanz aus dem Jahre 2001. Das Gericht befand, es «gebe keine Hinweise darauf, dass die Vorinstanz von irrigen Annahmen ausgegangen ist oder die Gesetze nicht korrekt angewendet hat». Eine Neuauflage des Prozesses komme deshalb nicht in Frage.

Bei der NFL zeigte man sich natürlich über den Entscheid erleichtert. Hätte Al Davis Los Angeles als sein Heimmarkt für sich reklamieren können, so wäre das Ziel der NFL, bis 2008 wieder ein Team im zweitgrössten Fernsehmarkt des Landes zu haben, in weite Ferne gerückt, denn die NFL kann eine neue Franchise nur in einer NFL-losen Stadt oder nur mit der Zustimmung des in dieser Stadt beheimateten Teams platzieren. Und das Davis «seine» Stadt einfach einem anderen Team überlassen hätte, darf mit Fug und Recht bezweifelt werden.
Al Davis
Al Davis
von Stefan Feldmann - 
Donnerstag, 10. März 2005