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Washington
Redskins müssen wieder um ihren Namen bangen
In Washington hat ein Prozess begonnen, der für die Zukunft der Redskins von immenser Bedeutung sein könnte: Interessenvertreter der amerikanischen Ureinwohner klagen dagegen, dass der rassistische Begriff «Redskins» nicht als Marke geschützt bleibt.
Der Hintergrund der Gerichtsverhandlung ist ein US-Gesetz, welches bestimmt, dass eine Bezeichnung nicht urheberrechtlich geschützt werden kann, wenn diese rassistisch, sexistisch, beleidigend oder den Anstand und die Sitte verletzend ist. Die Indianer-Aktivistin Suzan Shown Harjo hatte 1992 eine Kampagne gegen die Washington Redskins gestartet, weil sie die Bezeichnung «Rothaut» für die Ureinwohner Amerikas als beleidigend betrachtet. Harjo hatte 1999 vor dem Trademark Trial and Appeal Board recht erhalten. Gegen die Löschung der Registrierung hatten die Redskins in der Folge Einspruch erhoben, weil sie massive Verluste im Merchandising-Geschäft befürchteten und haben Ende 2003 ihrerseits recht erhalten.

US-Bundesrichterin Colleen Kollar-Kotelly hob damals den Entscheid der Registrierungsbehörde auf, weil sie es nicht als erwiesen ansah, dass der Name «Redskins» als beleidigend angesehen werden muss. In ihrer Urteilsbegründung kritisierte sie die Vorinstanz dafür, dass sie die Meinungen diverser Sprachwissenschaftler nicht sauber gegeneinander abgewogen habe. Ausserdem würde es, so meinte die Richterin, eine «unakzeptable Härte» darstellen, die Redskins nach sieben Jahrzehnten ihres Namens und damit ihrer Identität zu berauben.

Gegen dieses Urteil legten wiederum die Interessenvertreter der amerikanischen Ureinwohner Berufung ein und vergangene Woche wurde vor einem US-Berufungsgericht die Verhandlung aufgenommen. Dabei steht für die Washington Redskins viel Geld auf dem Spiel: Bei einem Urteil gegen die Redskins müsste sich Besitzer Dan Snyder gar überlegen, ob er seiner Franchise nicht einen neuen Namen geben sollte, denn ohne den Markenschutz hätte jedermann das Recht, den Namen «Redskins» auf Kappen, Shirts und Jacken zu drucken und zu verkaufen, was wohl zu Merchandise-Ausfällen in mehrstelliger Millionenhöhe führen würde.

Die Washington Redskins waren 1932 in Boston als Boston Braves gegründet worden. 1933 wurde das Team, um Verwechslungen mit dem damals ebenfalls in Boston – heute in Atlanta – beheimateten Baseball-Teams gleichen Namens zu vermeiden, zu Ehren ihres Head Coaches William «Lone Star» Dietz, eines Indianers, in Boston Redskins umbenannt. 1937 verlegte der langjährige Besitzer des Teams, George Preston Marshall, das Team schliesslich nach Washington.
Dan Snyder
Dan Snyder
von Antonio Della Chiesa - 
Mittwoch, 13. April 2005