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Superbowl - The 2000s
XLIV – 2009
New Orleans Saints 31, Indianapolis Colts 17
7. Februar 2010, Sun Life Stadium, Miami Gardens, Florida
Siegreicher Coach: Sean Payton, New Orleans Saints
Wertvollster Spieler: Drew Brees, Quarterback, New Orleans Saints
Mit Ausnahme der Green Bay Packers ist vermutlich kein anderes Team so eng mit seiner Stadt verbunden, wie die Saints mit New Orleans. Dies war nicht immer so: Jahrelang wurden die Saints auch in ihrer Heimat als «Ain’ts» verspottet, als Habenichtse, angesichts blamaber Leistungen – es dauerte 34 Jahre bis zum ersten Playoff-Sieg – nicht ganz zu unrecht. Was Stadt und Team aber schliesslich derart aneinander schweisste war eine traumatische Erfahrung: 2005 verwüstete der Wirbelsturm Katrina die Jazz-Stadt an der Mississippi-Mündung, 80 Prozent der Stadt standen unter Wasser, Hunderttausende waren auf der Flucht. Auch die Saints mussten ins Exil und wären beinahe nach San Antonio umgezogen. Doch das Team kehrte mit frischen Kräften wie Head Coach Sean Payton oder Quarterback Drew Brees nach New Orleans zurück und gab der Stadt neue Hoffnung. Und mit dem Sieg in Super Bowl XLIV schliesslich den wohl verrücktesten «Mardi Gras» der Stadtgeschichte.

Im ersten Viertel sah es allerdings gar nicht nach einem Sieg der als Aussenseiter gehandelten Saints aus. Colts-Quarterback Peyton Manning – in New Orleans als Sohn des damaligen Saints-Qurterbacks Archie Manning geboren und aufgewachsen – sezierte wie erwartet die Saints-Defense, fand seine Receivers mit sicheren Pässen und auch das Laufspiel funktionierte besser als erwartet. Dank eines Field Goals von Matt Stover und einem Touchdown-Pass von Manning zu Pierre Garçon zum Abschluss eines beeindruckenden 96 Yards-Drives lagen die Colts nach dem ersten Viertel klar mit zehn Punkten vorne. Die Saints dagegen hatten kaum Raumgewinn erzielt und erst im zweiten Viertel gelang ihnen ein erster gelungener Drive, den Garrett Hartley mit einem Field Goal erfolgreich abschloss.

Die Wende läutete dann Saints-Head Coach Sean Payton ein. Payton, der vor vier Jahren die Saints nach ihrer Saison im Exil übernommen hatte, hatte sich einen Namen als agressiver Playcaller gemacht und diesem Ruf wurde er auch in der Super Bowl vollauf gerecht. Nachdem kurz vor der Pause ein weiterer schöner Drive der Saints an der 1 Yard-Linie der Colts gestrandet war, entschied er sich dafür, den vierten Versuch auszuspielen und den Ausgleich gewissermassen zu erzwingen. Running Back Pierre Thomas wurde dabei allerdings von der Colts-Defense gestoppt. Doch die Agressivität Paytons inspirierte die Saints-Defense, welche ihrerseits den Colts-Angriff stoppte, so dass die Saints kurz vor der Pause dank eines weiteren Field Goals den Rückstand doch noch auf vier Punkte verkürzen konnten.

Und Sean Payton setzte nach der Pause gleich noch einen obendrauf: Er eröffnete die zweite Halbzeit mit einem überraschenden Onside-Kick. Das Risiko zahlte sich aus, Saints-Special Teamer Chris Reis eroberte den Ball und wenig später führten die Saints dank einem 16 Yards-Touchdown-Pass von Drew Brees zu Pierre Thomas erstmals. Damit war die Partie endgültig lanicert: Die Colts holten sich gleich im Gegenzug mit einem Touchdown-Lauf von Joseph Addai die Führung zurück, die Saints verkürzten wiederum wenig später den Rückstand mit einem weiteren Field Goal auf einen einzigen Punkt.

Das Spiel wogte auch im letzten Viertel hin und her: Peyton Manning und seine Colts marschierten wie gewohnt sehr methodisch übers Feld, doch der 42jährige Kicker Matt Stover – der älteste Spieler, der je eine Super Bowl bestritt – verzog ein Field Goal aus 51 Yards. Die Saints machten es besser: Mit einem Touchdown-Pass von Drew Brees zu Jeremy Shockey gingen die Saints erneut in Führung. Und schliesslich war es der einzige Turnover der Partie, welcher das Spiel entschied: Cornerback Tracy Porter fing drei Minuten vor Spielende einen Pass von Peyton Manning ab und trug ihn 78 Yards direkt zum Touchdown zurück. Zwar führte Manning die Colts in den letzten Sekunden nochmals bis kurz vor die Endzone der Saints, doch am Ausgang der Partie konnte er nichts mehr ändern. Und in New Orleans konnte die grösste Party, welche die festfreudige Stadt wohl je gesehen hat, beginnen.

New Orleans Saints
31
0
6
10
15
Indianapolis Colts
17
10
0
7
0

IND – FG – Stover 38 Yards
IND – TD – Garçon 19 Yards-Pass von Manning (Extrapunkt Stover)
NO – FG – Hartley 46 Yards
NO – FG – Hartley 44 Yards
NO – TD – P. Thomas 16 Yards-Pass von Brees (Extrapunkt Hartley)
IND – TD – Addai 4 Yards-Lauf (Extrapunkt Stover)
NO – FG – Hartley 47 Yards
NO – TD – Shockey 2 Yards-Pass von Brees (Conversion Moore Pass von Brees)
NO – TD – Porter 74 Yards-Interception Return (Extrapunkt Hartley)
Sean Payton
Sean Payton
Drew Brees
Drew Brees
Super Bowl-Ring
Super Bowl-Ring
von Stefan Feldmann - 
Donnerstag, 17. Juni 2010