www.bigplay.ch
Suchen
New Orleans
Terry Bradshaw will Saints kaufen – Zukunft weiterhin ungewiss
Auf dem Footballfeld machen die New Orleans Saints zurzeit keine Schlagzeilen. Umso mehr dafür neben dem Spielfeld: So will Saints-Besitzer Tom Benson nächstes Jahr sicher nicht in Baton Rouge spielen. Währenddessen hat der ehemalige Steelers-Quarterback Terry Bradshaw angekündigt, die Saints kaufen zu wollen.
Die New Orleans Saints kommen einfach nicht zur Ruhe: Das Team aus «Big Easy», das diese Saison wegen des Wirbelsturms «Katrina» sein Hauptquartier nach San Antonio verlegt hat und seine Heimspiele wechselnd in Südtexas sowie in Baton Rouge, der Hauptstadt Louisianas, austrägt, ist zum Spielball der verschiedenen Interessen geworden. Während Tom Benson, der Besitzer der Saints, mit San Antonio als neue Heimat liebäugelt, will die NFL das Team in New Orleans oder – wie verschiedene Kreise hinter vorgehaltener Hand vermuten – in Los Angeles platzieren. Neu hat sich nun auch noch der aus Louisiana stammende ehemalige NFL-Quarterback Terry Bradshaw ins die Spiel gebracht: Er will das Team kaufen.

Terry Bradshaw, vierfacher Super Bowl-Gewinner mit den Pittsburgh Steelers und heutiger Analyst des Fernsehsenders FOX, möchte gerne die New Orleans Saints kaufen. «Die Saints gehören einfach nach Louisiana», so der aus dem Südstaat stammende ehemalige Quarterback der Pittsburgh Steelers. «Ich unterstütze die Bürger Louisianas voll und ganz. Man darf ihnen nach dem Hurrikan jetzt nicht auch noch ihr Team wegnehmen.» Er wolle, so der Hall of Fame-Quarterback gegenüber der Zeitung «Times of Shreveport» eine Gruppe von Investoren zusammenstellen, die Tom Benson ein Kaufangebot unterbreiten soll.

Der Saints-Besitzer seinerseits will aber von einem Verkauf vorläufig nichts wissen, auch wenn er mit der aktuellen Situation seines Teams gar nicht zufrieden ist. «Es ist alles sehr mühsam und kompliziert», gestand er in einem Interview mit einem Radiosender in San Antonio. «Es ist alles offen. Fast alles, denn eins ist klar: Nach Baton Rouge kehre ich sicherlich nicht zurück.» Die NFL hatte Benson nach dem Wirbelsturm «Katrina», der Anfang September New Orleans unter Wasser gesetzt hatte, dazu gezwungen, wenigstens ein paar Heimspiele in Louisiana, im Stadion der LSU Tigers auszutragen. Benson hätte allerdings lieber alle Heimspiele in San Antonio ausgetragen. Prompt wurde er beim ersten Heimspiel der Saints in Baton Rouge von den Fans augebuht. Nachdem Spiel kam es zudem zu einer Handgreiflichkeit mit einem einheimischen Fernsehteam.

Die Medien in Louisiana unterstellen Benson, dass er versucht, das Team ganz nach San Antonio zu verlegen, wo die Saints zurzeit ihr Hauptquartier haben. Für diese Annahme spricht, dass Benson vor wenigen Tagen zwei Top-Manager seines Teams gefeuert hat, die als die stärksten Supporter für einen Verbleib der Saints in New Orleans galten. Dass die Saints dorthin zurückkehren sollen, dass sei auch die Top-Priorität der NFL, machte NFL-Commissioner Paul Tagliabue anlässlich eines Gesprächs mit Saints-Besitzer Tom Benson klar. Sollte der Superdome bis nächste Saison nicht wieder spielbereit sein, so solle das Team wiederum in Baton Rouge spielen. Problem ist aber nur: Genau dorthin will Tom Benson ja nicht zurück.

Auch ist unklar, ob die NFL mit so offenen Karten spielt, wie sie vorgibt: Sie will ja unbedingt gegen Ende des Jahrzehnts wieder ein Team in Los Angeles haben. Und da eine Expansion eher unwahrscheinlich ist, müsste ein bestehendes Team umziehen. Die heimatlosen Saints wären dafür ein idealer Kandidat. Doch von solchen Überlegungen will die NFL nichts wissen, wie ihr Sprecher Greg Aiello erklärt: «Unser Fokus liegt auf den Saints in Louisiana, ob in New Orleans oder in Baton Rouge. Los Angeles hat mit der ganzen Sache nichts zu tun.» Schöne Worte, die in Louisiana aber niemand glaubt.
Terry Bradshaw
Terry Bradshaw
Tom Benson
Tom Benson
Paul Tagliabue
Paul Tagliabue
von Markus Stadelmann - 
Sonntag, 13. November 2005