www.bigplay.ch
Suchen
Seattle
Seahawks verlieren Hutchinson, holen dafür Peterson
Am Dienstag gaben sich zwei Pro Bowler in Seattle die Klinke in die Hand: Guard Steve Hutchinson verliess das Team Richtung Minnesota, nachdem ein Einspruch der Seahawks gegen die Vikings-Offerte abgewiesen wurde. Dafür unterschrieb 49ers-Linebacker Julian Peterson beim Super Bowl-Verlierer.
Steve Hutchinson bildete vergangene Saison zusammen mit Walter Jones das wohl beste Tackle-Guard-Duo in der NFL: Die linke Seite der Offensive Line der Seahawks hielt so ziemlich jede Verteidigung im Griff und ermöglichte es Running Back Shaun Alexander 1880 Yards und 27 Touchdowns zu erlaufen, Ende Saison wurde Alexander zum MVP der vergangenen Saison gekürt. Doch während Jones bei den Seahawks noch für weitere sechs Jahre unter Vertrag stand, wurde Steve Hutchinson nach Abschluss der Saison zum Free Agent. Die Seahawks wollten einer Abwanderung ihres Guards einen Riegel schieben und erklärten ihn zum Transition-Spieler: Als solcher durfte Hutchinson zwar mit anderen Teams verhandeln, die Seahawks erhielten aber das Recht, jeden ausgehandelten Vertrag mit den gleichen Konditionen zu kontern.

Die Seahawks sahen sich mit diesem Schritt auf der sicheren Seite, doch sie sollten sich täuschen: Hutchinsons Agent Tom Condon griff zu einem Trick. Er verhandelte mit den Minnesota Vikings einen Siebejahres-Vertrag über 49 Millionen Dollar, davon 16 Millionen als garantierte Gelder. Der Clou: Die Vikings sicherten im Vertrag Hutchinson zu, dass er der bestbezahlte Offensive Linemen des Teams sein wird. Sollten die Vikings diese Klausel nicht einhalten, so müssten sie im Gegenzug die gesamten 49 Millionen fix zahlen. Damit wäre Hutchinsons Vertrag der teuerste Kontrakt in der NFL geworden. Zum Vergleich: Im 98 Millionen Dollar-Vertrag von Peyton Manning – dem teuersten Spieler der Liga – sind «nur» 34,5 Millionen fixe Zahlungen.

Das Problem für die Seahawks: Diesen Vertrag konnten sie nicht kontern, denn Walter Jones ist ihr bestbezahlter Linemen und wäre es auch geblieben, wenn die Seahawks Hutchinson den gleichen Vertrag angeboten hätten. Mit anderen Worten: Die Seahawks hätten Hutchinson die vollen 49 Millionen Dollar zahlen müssen, um ihn zu behalten. Die Seahawks legten gegen den Vikings-Vertrag zwar Rechtsmittel ein, ein Schiedsrichter entschied aber am Dienstag, dass der ausgehandelte Vertrag den Bedingungen des Gesamtarbeitsvertrages zwischen NFL und der Spielergewerkschaft NFLPA genügt. Mit dieser Situation konfrontiert entschieden sich die Seahawks dann, nicht 49 Millionen in einen Offensive Linemen, wie gut der auch immer ist, zu investieren und liessen Hutchinson ziehen.

Die freien Mittel setzten die Seahawks lieber in eine Verstärkung ihrer Defense ein: Sie einigten sich mit dem bisherigen 49ers-Linebacker Julian Peterson auf einen Siebenjahres-Vertrag, der Peterson 55 Millionen einbringt, davon 18.5 Millionen fix. Die 49ers hatten Peterson 2000 in der ersten Runde des Drafts verpflichtet und der Spieler etablierte sich schnell als einer der besten Passrushing-Linebackers in der NFL. In den beiden Saisons hatte er allerdings mit diversen Verletzungen zu kämpfen. Die letzten beiden Jahre war Peterson als Franchise-Spieler an die Goldhelme gebunden und hatte klar gemacht, dass eine dritte Erklärung zum Franchise-Spieler unweigerlich in einem Holdout enden würde. Peterson wollte weg aus San Francisco und fand nun beim Divisionsrivalen eine neue Heimat.
Steve Hutchinson
Steve Hutchinson
Julian Peterson
Julian Peterson
von Manuel Pasi - 
Mittwoch, 22. März 2006