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Back to Texas: Wade Phillips neuer Cowboys-Head Coach
Nun ist auch der letzte offene Head Coach-Job der NFL besetzt: Die Dallas Cowboys haben Wade Phillips als neuen Cheftrainer vorgestellt. Der Entscheid für den Texaner ist nicht übermässig überraschend, auch wenn zuletzt 49ers-Offensive Coordinator als Favorit gegolten hatte.
Als Cowboys-Head Coach Bill Parcells am 22. Januar seinen Rücktritt erklärte, überraschte er viele Beobachter. Cowboys-Besitzer Jerry Jones war in keiner beneidenswerten Situation, musste er sich doch relativ spät auf die Suche nach einem neuen Head Coach machen. Zehn Kandidaten wurden interviewt, gestern Donnerstag war es nun soweit: Jerry Jones bestätigte gegenüber Medienschaffenden, dass Chargers-Defensive Coordinator Wade Phillips die Nachfolge von Bill Parcells antreten werde. «Ich bin überzeugt, dass wir mit Wade den best möglichen Kandidaten verpflichtet haben. Er hat uns seine Philosophie, seine Art, wie er das Spiel sieht, klar dargelegt. Und sie deckt sich mit der unseren. Er ist unser Mann.»

«Ich freue mich, nochmals die Chance zu erhalten, als Coach in meinem Heimatstaat zu arbeiten», erklärte der aus dem kleinen texanischen Dorf Orange stammende Wade Phillips seinerseits gegenüber Medienvertretern. «Die Cowboys haben ein junges, sehr talentiertes Team. Das haben sie letzte Saison gezeigt. Und ich bin sicher nächste Saison wird es noch besser werden.» Wade Phillips zählt zu den hochangesehnsten Defense-Strategen in der NFL. Die letzten drei Jahre hatte er als Defensive Coordinator der San Diego Chargers gearbeitet, welche unter seiner Führung jedes Jahr zu den stärksten der Liga gehörte. Mit dem Weggang von Phillips verlieren die Chargers nach dem bisherigen Offensive Coordinator Cam Cameron, der Head Coach bei den Miami Dolphins wurde, nun auch noch ihren Defensive Coordinator.

Das Rennen um die Position des Cowboys-Head Coaches hatte sich Anfang Woche auf drei Personen eingeengt: Neben Wade Phillips waren auch noch Bears-Defensive Coordinator Ron Rivera und 49ers-Offensive Coordinator Norv Turner im Rennen. Letzterer galt bei den meisten Beobachtern als der Favorit, verfügt er doch über eine lange und enge Beziehung zu den Cowboys. Turner war zwischen 1991 und 1993 unter Jimmy Johnson Offensive Coordinator der Cowboys und war als solcher massgeblich an der Entwicklung von Quarterback Troy Aikman beteiligt. Zwei Super Bowl-Siege waren der Lohn. Warum sich Jerry Jones am Ende doch gegen Turner entschied, ist nicht ganz klar. Am wahrscheinlichsten ist, dass sich der Cowboys-Besitzer gegen einen weiteren angriffsorientierten Coach entschied, nachdem er vor kurzem Jason Garrett als neuen Offensive Coordinator nach Dallas geholt hatte. Zwischen Rivera und Phillips dürfte der Ausschlag gegeben haben, dass Phillips Anhänger einer 3-4-Defense ist, wie sie die Cowboys aktuell spielen und die besser zu den im Kader befindlichen Spielern passt, während Rivera als Guru für die 4-3-Defense gilt.

Wade Phillips gehört zu den erfahrensten NFL-Coaches: Set 1976 coacht der gebürtige Texaner ununterbrochen in der Liga. Sein Sporen verdiente er sich bei den Houston Oilers ab, wo er unter seinem Vater, dem legendären Bum Phillips coachte. Später coachte er bei den New Orleans Saints, wo er 1985 auch als Interims-Head Coach für die vier letzten Saisonspiele einsprang. Es folgten Stationen als Defensive Coordiantor in Philadelphia und Denver, wo er 1993 zum Head Coach berufen wurde. Nach der Saison 1994 musste er dort allerdings seinen Hut nehmen und wechselte nach Buffalo, wo er wiederum 1998 auf den Head Coaching-Stuhl aufrückte. Er führte die Bills zweimal in die Playoffs, musste aber nach der Saison 2000 erneut seinen Hut nehmen. Phillips heuerte dann als Defensive Coordinator bei den Atlanta Falcons an, wo er als Interims-Head Coach Ende Saison 2003 Dan Reeves ersetzte. Im folgenden Jahr übernahm er dann die Defensive Coordinator-Rolle unter Marty Schottenheimer in San Diego.
Wade Phillips
Wade Phillips
von Antonio Della Chiesa - 
Donnerstag, 8. Februar 2007