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Washington
Spekulationen beendet: Joe Gibbs tritt zurück
Über einen Abschied von Redskins-Head Coach Joe Gibbs war schon seit Wochen spekuliert worden. Seit gestern herrscht nun Gewissheit: Der Hall of Fame-Coach erklärte nach vier Jahren seiner zweiten Amtszeit in Washington seinen Rücktritt. Wer die Nachfolge antritt, ist noch offen.
«Ich habe das Gefühl, dass sei der richtige Zeitpunkt, die Führung der Redskins in neue Hände zu legen», erklärte Joe Gibbs gestern Nachmittag vor Medienvertretern in Washington. «Ich hatte nach meiner ersten Zeit als Head Coach der Redskins nochmals die Chance, mit fantastischen Leuten zusammenzuarbeiten. Dafür bin ich sehr dankbar, das wird mich auf meinem weiteren Weg begleiten.» Gibbs verhehlte nicht, dass die vergangene Saison wohl die schwierigste seiner 16 Jahren an der Seitenlinie der Redskins gewesen sei: «Der Tod von Sean Taylor hat uns alle sehr mitgenommen. Mit einer solchen Tragödie fertig zu werden, ist sehr schwer. Aber ich bin stolz, wie wir das als Team gemeistert haben.» Allerdings, so Gibbs, stehe der Tod Taylors mit seinem Rücktritts-Entscheid in keinem direkten Zusammenhang.

Mit dem Rücktritt von Joe Gibbs verliert die Liga einen der profiliertesten Coaches der jüngeren Geschichte. Gibbs hatte seine Karriere ursprünglich als Assistent von Don Coryell begonnen, mit dem er sowohl am College bei San Diego State, wie auch in der NFL bei den St. Louis Cardinals und den San Diego Chargers zusammengearbeitet hatte. Die Washington Redskins verpflichteten Joe Gibbs 1981, der damit zu einem jüngsten Head Coaches in der NFL-Geschichte wurde. Bereits in seinem zweiten Jahr in Washington gewann er mit seinem Team die Super Bowl. Neben einer Super Bowl-Niederlage ein Jahr später folgten noch zwei weitere Super Bowl-Triumphe. 1992 trat er nach 140 Siegen und 65 Niederlagen ab und wurde 1996 in die Hall of Fame aufgenommen.

Nach seiner Coaching-Karriere arbeitete Gibbs zuerst eine zeitlang als Fernsehanalyst bei NBC und widmete sich nebenbei seinem NASCAR-Rennstall. 2004 kehrte er dann überraschend an die Seitenlinie der Redskins zurück. In vier Saisons mit dem Hauptstädtern erreichte Gibbs 31 Siege bei 36 Niederlagen. Zweimal führte er das Team in die Playoffs: 2005 schieden die Redskins in den Divisional-Playoffs aus, in der laufenden Saison am vergangenen Wochenende gegen die Seattle Seahawks. Gibbs wird Redskins-Besitzer Dan Snyder weiterhin als persönlicher Berater zur Verfügung stehen.

Wer die Nachfolge von Joe Gibbs als Head Coach der Washington Redskins antreten wird, ist noch offen. Als Kronprinz gilt allerdings Gregg Williams, der bestbezahlte Defensive Coordinator der Liga. Williams ist seit 2004 der Defensive Coordinator der Washington Redskins, zuvor hatte er drei Saisons als Head Coach der Bufallo Bills geamtet. Gemäss Insiderinformationen soll Williams in seinem Vertrag sogar eine Klausel haben, die ihm eine Zahlung von einer Millionen Dollar zusichert, falls er nicht Nachfolger von Joe Gibbs wird. Ebenfalls als möglicher Kandidat wird Williams Konterpart, Offensive Coordinator Al Saunders, genannt.
Joe Gibbs
Joe Gibbs
von Stefan Feldmann - 
Dienstag, 8. Januar 2008