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Legends - Owners
George Preston Marshall
Teambesitzer
1932-1969 Boston Braves/Boston Redskins/Washington Redskins
*11. Oktober 1896, Grafton, West Virginia
+9. August 1969, Washington DC
College: Randolph-Macon
Hall of Fame-Mitglied seit 1963
Als Besitzer mehrerer Wäschereien in Washington DC hatte George Preston Marshall bereits viel Geld gemacht, als er 1932 entschied, sich als Besitzer einer Sportmannschaft zu versuchen. Die erste Gelegenheit bot ihm die NFL: Im Juli 1932 bekam er die seit dem Konkurs der Boston Bulldogs 1929 inaktive Franchise für die Metropole Neuenglands zugesprochen. Sein neues Team, welches im Braves Field spielte, nannte Marshall anfänglich Boston Braves, nach dem Wechsel in den Fenway Park ein Jahr später, änderte er den Namen in Boston Redskins.

George Preston Marshall war ein sehr aufbrausender Mensch, ein Charakterzug, den auch als Redskins-Besitzer unter Beweis stellte. Weil er sich in Boston von den Fans und den Medien nicht genügend unterstützt fühlte, verlegte er das NFL Championship Game 1936, das in Boston hätte stattfinden sollen, kurzerhand nach New York. Die Redskins, durch ihren Besitzer des Heimvorteils beraubt, verloren gegen die Green Bay Packers den schon sicher geglaubten Titel. Das Team kehrte anschliessend nicht mehr nach Boston zurück, Marshall schlug mit den Redskins seine Zelte neu in der Bundeshauptstadt auf. Angeführt von Rookie-Quarterback Sammy Baugh gewannen sie dort nur ein Jahr später ihre erste NFL-Meisterschaft, 1942 sollte ein weiterer Titel folgen.

Marshall erwies sich als sehr innovativer Besitzer: So stellte er 1937 die erste Blaskapelle auf, welche im Stadion für Stimmung sorgte. Wenig später folgten spärlich bekleidete junge Damen, «Cheerleaders» genannt, welche dem Publikum einheizten. Marshall erkannte auch sehr früh den Wert von Radio- und Fernsehübertragungen und schloss entsprechende Verträge ab. Und damit sein Team auch bei Auswärtsspielen nicht auf lautstarke Fanunterstützung verzichten musste, organisierte der Redskins-Besitzer für tausende von Anhängern die Reise an die jeweiligen Spielorte.

Für alle diese Innovationen wurde George Preston Marshall mit der Aufnahme in die Hall of Fame im Rahmen der Gründerklasse von 1963 geehrte. Dennoch ist Marshall aufgrund seines offen zur Schau gestellten Rassismus bis zum heutigen Tage die wohl umstrittensten Figur der NFL-Geschichte. Zwar hat die NFL in Sachen Rassismus durchaus keine ruhmreiche Vergangenheit, erst 1946 wurde die seit Mitte der 1920er Jahre herrschende Segregation durchbrochen. Marshall allerdings duldete auch danach keine schwarzen Spieler in seinem Team und meinte einmal, er werde erst «Neger» verpflichten, wenn die Harlem Globetroters weisse Spieler in ihr Team aufnähmen. Erst 1962 verpflichtete Marshall den ersten scharzen Spieler und auch das nicht ganz freiwillig: Ohne die Integration schwarzer Spieler hätte es ihm die Regierung nicht gestattet, im neugebauten Robert F. Kennedy-Stadion zu spielen, welches sich im Besitz der öffentlichen Hand befand.
George P. Marshall
George P. Marshall
von Stefan Feldmann - 
Samstag, 3. Januar 2009