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Handgemenge: Keine Anklage gegen Tom Cable
Im Trainingslager letzten August kam es zu unter den Coaches der Oakland Raiders zu einem Handgemenge, bei dem sich ein Assistenztrainer den Kiefer brach. Nach einer Untersuchung hat nur der Bezirksstaatsanwalt von Napa County entschieden, keine Anklage gegen Head Coach Tom Cable zu erheben.
Irgendwie passt die Geschichte zu den Oakland Raiders, welche sich ja gerne als die rebellische Outlaws der NFL geben. Gemäss Randy Hanson, einem Assistenztrainer der Oakland Raiders, soll ihn Head Coach Tom Cable vorsätzlich attackiert und verletzt haben. Der Vorfall ereignete sich Anfang August im Trainingslager der Raiders in Napa. Dort setzte Head Coach Tom Cable eine Sitzung mit Defensive Coordinator John Marshall, den Defensive Backs Coachs Lionel Washington und Willie Brown sowie Nachwuchstrainer Randy Hanson an. Während der Sitzung kam es zu einer Auseinandersetzung, in welcher Cable dann Hanson von hinten vom Stuhl gestossen habe. Dieser schlug dabei auf einer Tischplatte auf, brach sich den Kiefer und schlug sich mehrere Zähne aus. Hanson wurde im lokalen Krankenhaus behandelt und anschliessend von der Raiders freigestellt.

Der Vorfall wurde lange nicht bekannt, erst im September ging Hanson mit dieser Geschichte an die Öffentlichkeit. Die Polizei von Napa County eröffnete daraufhin eine Untersuchung, doch letzten Donnerstag gab nun Bezirksstaatsanwalt Gary Lieberstein bekannt, dass er auf eine Anklage verzichten wird. «Wir konnten nicht restlos klären, was an jenem Tag vorgefallen ist. Deshalb macht eine Anklage wenig Sinn. Wir sind als Anklagevertretung gehalten, nur dann Anklage zu erheben, wenn wir mit einiger Sicherheit beweisen können, was passiert ist. Andernfalls haben wir zugunsten des Angeschuldigten zu entscheiden. Und dies ist hier der Fall.»

Unbestritten ist, dass an jenem Tag in jenem Sitzungsraum etwas passierte. Es abzustreiten ginge auch kaum, weil nämlich die Behandlung Hansons im örtlichen Hospital bestens dokumentiert ist. Gemäss Lieberstein ist aber nicht klar, wie es zur Verletzung kam. Neben Hansons Aussage, dass ihn Cable vorsätzlich vom Stuhl gestossen habe, gibt es auch die Darstellung, dass Cable einen anderen Coach zur Seite geschubst habe, der dann Hanson aus dem Stuhl katapultiert habe. Dadurch, dass Hanson keine Anzeige erstattet habe, sondern der Vorfall erst durch ein Interview Ende September offenbar wurde, sei wertvolle Zeit für eine Klärung des Sachverhalts verloren gegangen, erklärte Lieberstein den Medien.

Bei den Oakland Raiders nimmt man den Entscheid aus Napa mit Befriedigung zur Kenntnis. «Wir haben uns zu keiner Zeit Sorgen wegen dieses Verfahren gemacht. Aber wir sind sehr glücklich, dass es uns nun abgeschlossen ist und wir unseren Fokus voll und ganz auf die nächsten Partien legen können», erklärte Raiders-Sprecher Mike Taylor. Allerdings dürfte die Sache damit für Tom Cable noch nicht erledigt sein: Zum einen hat der suspendierte Randy Hanson inzwischen angekündigt, dass er zivilrechtlich gegen Cable vorgehen will. Und auch die NFL nimmt sich des Falles an. Für Roger Goodell, den gestrengen NFL-Commissioner, dürfte es nämlich keinen grossen Unterschied machen, ob sich ein NFL-Coach den Kiefer bricht, weil er bewusst gegen eine Tischplatte gestossen wurde oder nur unglücklicherweise: Ein Handgemenge von NFL-Coaches während einer Besprechung dürfte für den Ligachef schlicht nicht akzeptabel sein. Es kann deshalb nicht ausgeschlossen werden, dass Goodell Cable mit einer oder mehreren Spielsperren belegt.
Tom Cable
Tom Cable
von Stefan Feldmann - 
Sonntag, 25. Oktober 2009