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Cincinnati
Versuch eines Neustarts: Bengals verpflichten Larry Johnson
Nachdem die Kansas City Chiefs Larry Johnson Ende Oktober wegen verbalen Angriffen gegen Head Coach Todd Haley suspendiert hatten, entliessen sie ihn nach dem Ablauf der Sperre von einer Woche. Jetzt versucht der Running Back einen Neustart als Backup bei den Cincinnati Bengals.
Dass Larry Johnson in Kansas City unzufrieden war, ist seit längerem klar. Vor den letzten beiden Saison verlangte er jeweils vergeblich einen Trade zu einem anderen Team. Ende Oktober platzte dem Running Back dann endgültig den Kragen: Nach einer Niederlage gegen die San Diego Chargers beschimpfte er auf seinem Twitter-Account Head Coach Todd Haley. Die Chiefs suspendierten daraufhin den Running Back, Ende letzter Woche entliessen sie ihn dann ganz.

Doch nun hat der Running Back eine neue Heimat gefunden: in Cincinnati. Die Bengals nahmen ihn bis zum Ende der laufenden Saison unter Vertrag und bezahlen ihm dafür das Minimum-Salär von 250'000 Dollar. Auf viel Spielzeit kann Johnson aber nicht hoffen, wie Head Coach Marvin Lewis klar machte: «Larry ist vorläufig unserer vierter Running Back. Aber natürlich kann er mit guten Leistungen im Training seine Position im Team verbessern.» Allerdings erfolgt die Verpflichtung Johnsons durch die Bengals durchaus mit Hintergedanken: Vergangenen Sonntag zog sich Ceric Benson gegen die Pittsburgh Steelers eine Hüftverletzung zu. Zwar ist keine Spielpause geplant, doch niemand weiss, wie die Verletzung Bensons Leistung auf dem Spielfeld beeinflussen wird. Bensons aktueller Backup ist Bernard Scott, ein Sechstrunden-Draft-Pick.

Er akzeptiere die ihm zugedachte Rolle, erklärte Larry Johnson am Rande des ersten Trainings mit seinem neuen Team: «Natürlich würde ich lügen, wenn ich sagen würde, dass ich nicht lieber ein Starter wäre in dieser Liga. Aber ich akzeptiere die Situation, so wie sie ist und werde das beste daraus machen.» Um Platz im Kader für Larry Johnson zu machen, entliessen die Bengals Defensive Tackle Orien Harris.

Larry Johnson war von den Chiefs 2003 in der ersten Runde des Drafts verpflichtet worden. Der ehemalige Penn State-Star musste aber lange Zeit warten, bis er bei den Chiefs eine Chance erhielt, da ihm mit Priest Holmes ein Pro Bowl-Running Back vor der Sonne stand. Erst als sich dieser 2005 eine schwere Wirbelsäulenverletzung zuzog, kam Johnson zum Einsatz und schlug ein, wie eine Bombe: In neun Starts kam er jeweils auf mehr als 100 Yards und stellte in dieser Zeitspanne sogar einen neuen Teamrekord auf. Diesen verbesserte er 2006 gleich nochmals auf 1'789 Yards. Bislang hat Johnson 5’996 Rushing-Yards und 55 Touchdowns erzielt. Zum Teamrekord von Priest Holmes fehlten ihm nur noch 74 Yards.

Larry Johnson ist nicht der erste Running Back, der in jüngerer Zeit versucht, in Cincinnati seine Karriere neu zu lancieren: Auch der aktuelle Starter Cedric Benson kam erst bei den Bengals so richtig auf Touren. Benson war ursprünglich von den Chicago Bears in der ersten Runde des Drafts von 2004 verpflichtet worden, machte dort aber vor allem mit seiner Trainingsfaulheit und Verhaftungen Schlagzeilen. Erst als er vergangenes Jahr bei den Bengals eine neue Heimat fand, erhielt seine Karriere den erwarteten Schub: Mit 859 Rushing-Yards liegt er in der laufenden Saison zur Zeit an sechster Stelle aller NFL-Running Backs.
Larry Johnson
Larry Johnson
von Lukas Lautenschlager - 
Mittwoch, 18. November 2009