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Superbowl - The 2010s
XLVII – 2012
Baltimore Ravens 34, San Francisco 49ers 31
3. Februar 2013, Mercedes-Benz Superdome, New Orleans, Louisana
Siegreicher Coach: John Harbaugh, Baltimore Ravens
Wertvollster Spieler: Joe Flacco, Quarterback, Baltimore Ravens
Dass sich in einem Endspiel zwei Brüder als Head Coaches gegenüberstehen, das hatte es in keiner der vier grossen US-Sportligen jemals gegeben – bis zur Super Bowl XLVII: In dieser traf John Harbaugh als Head Coach der Baltimore Ravens auf seinen 15 Monate jüngeren Bruder Jim, seines Zeichens Head Coach der San Francisco 49ers. Angesichts dieser aussergewöhnlichen Konstellation machten schnell Spitznamen wie «HarBowl» oder «Super Bro» die Runde und das Bruderduell beschäftigte die Medien im Vorfeld fast so sehr wie Partie als solches.

Die Experten prognostizierten einen knappen Ausgang. Doch danach sah es zu Beginn ganz und gar nicht aus: Die Ravens schlossen ihren ersten Drive mit einem Touchdown-Pass von Quarterback Joe Flacco zu Wide Receiver Anquan Boldin ab. Die 49ers konnten zwar mit einem Field Goal durch David Akers kontern, kamen dann aber ins Straucheln. Running Back LaMichael James fumbelte in der eigenen Platzhälfte und die Ravens nutzten dies zu einem weiteren Touchdown: Joe Flacco fand Tight End Dennis Pitta völlig ungedeckt in der Endzone. Und gleich beim nächsten Spielzug fing Ravens-Safety Ed Reed einen Pass von 49ers-Quarterback Colin Kaepernick ab. Der erneute Turnover hatte vorerst zwar keine Folgen, doch weitere Punkte liessen dennoch nicht lange auf sich warten: Nach einem Punt San Franciscos fand Flacco Joe Jacoby mit einem sehenswerten 56 Yards-Touchdown-Pass. Die 49ers konnten zwar noch ein Field Goal erzielen, doch gingen die Ravens mit einem klaren 21:6 Punkte-Vorsprung in die Pause.

Und es kam für sie noch besser, denn die zweite Halbzeit begann mit einem Paukenschlag: Jacoby Jones fing den Kickoff der 49ers tief in der eigenen Endzone und trug den Ball mit einem sehenswerten Return übers ganze Spielfeld in die gegnerische Endzone zurück. Mit 108 Yards war der Touchdown der längste Spielzug der Super Bowl-Geschichte. Die Ravens führten so mit 28:6 Punkten – die Partie schien entschieden und als im Superdome wenig später auch noch die Lichter ausgingen, konnte dies symbolisch auch für die Super Bowl-Träume der 49ers gedeutet werden.

Doch es kam ganz anders: Nach der fast 40minütigen Unterbrechung spielten beide Teams wie verwandelt. Die Ravens versuchten den Vorsprung zu verwalten, was ihnen aber gründlich misslang. Und bei den 49ers spielte insbesondere Colin Kaepernick immer besser und fand seine Receivers nun Mal für Mal. Innerhalb von nur zweieinhalb Minuten erzielten die 49ers Mitte des dritten Viertels zwei Touchdowns: Zuerst fand Kaepernick Receiver Michael Crabtree für Punkte, wenig später fand Frank Gore mit einem Lauf den Weg in die Endzone.

Ob der furiosen Aufholjagd der 49ers unterliefen den zuvor so sicheren Ravens nun plötzlich auch ungewohnte Fehler. So fumbelte etwa Running Back Ray Rice den Ball und David Akers verkürzte wenig später mit seinem dritten Field Goal den Rückstand weiter. Die Ravens standen so plötzlich mit dem Rücken zur Wand. Doch in dieser Situation fand Joe Flacco wieder zu seinem Spiel aus der ersten Halbzeit zurück und führte sein Team mit einem langen Drive übers ganze Feld. Dieser wurde zwar von den 49ers an der eigenen 1 Yard-Linie gestoppt, doch die Ravens konnten ihren Vorsprung dank eines Field Goals von Justin Tucker immerhin wieder auf acht Punkte ausbauen. Doch die Partie blieb dank eines 15 Yards-Touchdown-Laufs von Colin Kaerpernick beim nächsten Drive weiter spannend: Es fehlten nur noch zwei Punkte zum Ausgleich, doch die 49ers konnten die Two Point-Conversion nicht verwandeln. Weniger später erhöhten die Ravens dank eines weiteren Field Goals von Justin Tucker die Führung wieder auf fünf Punkte.

Damit war die Ausgangslage klar: San Francisco benötigte für den Sieg einen Touchdown. Und die 49ers bewegten den Ball zu Beginn des entscheidenden Drives mit überraschender Leichtigkeit über das Feld. Zwei Minuten von Schluss standen sie nur noch fünf Yards von der Ravens-Endzone entfernt. Doch dort gewann die Ravens-Defense wieder die Oberhand und wehrte drei Pässe Kaepernicks in Folge ab. Nach einem unvollständigen Pass bei einem vierten Versuch mussten die 49ers 110 Sekunden vor Schluss den Ball wieder dem Gegner überlassen. Da 49ers-Head Coach Jim Harbaugh zu diesem Zeitpunkt bereits zwei seiner Timeouts aufgebrachte hatte, konnten die Ravens nun viel Zeit von der Uhr nehmen. Und beim vierten Versuch nahmen sie in der eigenen Endzone sogar freiwillig einen Safety in Kauf, der ihnen aber vier Sekunden vor Schluss statt eines blockgefährdeten Punts einen sicheren Free Kick ermöglichte. Mehr noch: Während des Returns lief die Zeit aus und die Ravens sicherten sich so den zweiten Super Bowl-Sieg der Teamgeschichte.

Baltimore Ravens
34
7
14
7
6
San Francisco 49ers
31
3
3
17
8

BAL – TD – Boldin 13 Yards-Pass von Flacco (Extrapunkt Tucker)
SF – FG – Akers 36 Yards
BAL – TD – Pitta 1 Yard-Pass von Flacco (Extrapunkt Tucker)
BAL – TD – J. Jones 56 Yards-Pass von Flacco (Extrapunkt Tucker)
SF – FG – Akers 27 Yards
BAL – TD – J. Jones 108 Yards Kick-Return (Extrapunkt Tucker)
SF – TD – Crabtree 31 Yards-Pass von Kaepernick (Extrapunkt Akers)
SF – TD – Gore 6 Yards-Lauf (Extrapunkt Akers)
SF – FG – Akers 21 Yards
BAL – FG – Tucker 19 Yards
SF – TD – Kaepernick 15 Yards-Lauf (Conversion Pass von Kaepernick unvollständig)
BAL – FG – Tucker 38 Yards
SF – Safety – Koch verlässt mit dem Ball die eigene Endzone
John Harbaugh
John Harbaugh
Joe Flacco
Joe Flacco
Super Bowl-Ring
Super Bowl-Ring
von Stefan Feldmann - 
Samstag, 8. Juni 2013