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Draft-Day-Trade: Jason Campbell von Washington nach Oakland
Im Vorfeld des Drafts war darüber spekuliert worden, ob die Oakland Raiders einen Quarterback draften würden. Und in der Tat verpflichteten sie am Draft-Wochenende einen Quarterback, allerdings via Trade: Für einen Viertrunden-Pick holten sie Jason Campbell aus Washington.
Mit dem allerersten Pick im Draft des Jahres 2007 verpflichtete Raiders-Besitzer Al Davis LSU-Quarterback JaMarcus Russell. Mit einem starken Wurfarm ausgestattet sollte er die Raiders wieder an die NFL-Spitze führen. Und Davis hielt an seinem Lieblingsspieler fest, selbst wenn andere den trainingsfaulen und oft unmotivierten Quarterback bereits abgeschrieben hatten. Davis feuerte 2008 Head Coach Lane Kiffin, weil dieser mit der Draft-Strategie nicht einverstanden war, und 2009 ereilte Tom Cable fast das gleiche Schicksal, als er Russell auf die Bank setzte und stattdessen Bruce Gradkowski starten liess.

Doch nun scheint auch Davis zum Schluss gekommen zu sein, dass mit Russell wohl kein Super Bowl zu gewinnen sein wird. Anders ist der Trade, den die Raiders am Samstag für Redskins-Quarterback Jason Campbell einfädelten, nicht zu interpretieren. Campbell war nach fünf Jahren in Washington entbehrlich geworden, nachdem die Redskins ebenfalls mit einem Trade Pro Bowl-Quarterback Donovan McNabb in die US-Hauptstadt geholt hatten. Und sie waren bereit, Campbell für einen sehr geringen Preis abzugeben: Für einen Viertrunden-Pick in Draft von 2012.

«Ich bin glücklich, für die Raiders spielen zu können», erklärte Campell in einem Radiointerview. «In Washington ist nicht alles so gelaufen, wie ich mir das vorgestellt und erhofft habe. Ein Neustart, ein neues Umfeld tut sicherlich gut. Ich werde hart arbeiten, um der bestmögliche Quarterback für die Raiders zu sein.» In der Tat hatte Campell in Washington fast jedes Jahr einen neuen Offensive Coordinator und musste jedes Jahr ein neues System lernen, was der Entwicklung eines jungen Quarterbacks nicht gerade förderlich ist. Auch scheint er von seiner Spielanlage her eher ins von den Raiders bevorzugte System mit langen, tiefen Pässen zu passen, als in die in Washington gespielte West Coast-Offense, die viele schnelle Entscheidungen erfordert.

Jason Campell war von den Washington Redskins 2005 in der ersten Runde des Drafts verpflichtet worden. Im Verlaufe seiner zweiten Saison löste er schliesslich Mark Brunell als Starter ab und lief seither von Verletzungspausen abgesehen in jedem Spiel als Starter auf. 2007 zog er sich allerdings eine Knieverletzung zu und verpasste so die Playoffs, die die Redskins in jenem Jahr etwas überraschend erreichten. Bislang hat Campbell für 10'860 Yards und 55 Touchdowns bei 38 Interceptions gepasst.

Die grosse Frage in Oakland ist nun, was mit JaMarcus Russell geschieht. Die Raiders haben zur Zeit fünf Quarterback im Kader, neben Campell und Russell auch noch Bruce Gradkowski, Charlie Frye und Kyle Boller, die alle über Erfahrung als Starter verfügen. Gemäss seinem Vertrag erhält Russell nächstes Jahr ein Honorar von 9,5 Millonen Dollar, viel Geld, das die Raiders einem Backup kaum zahlen werden. Gemäss Insiderinformationen will Russell aber keine Lohneinbusse in Kauf nehmen, womit eine Entlassung sehr wahrscheinlich wird.
Jason Campbell
Jason Campbell
JaMarcus Russell
JaMarcus Russell
von Stefan Feldmann - 
Sonntag, 25. April 2010