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Kevin Mawae erklärt nach 16 Saisons seinen Rücktritt
Kevin Mawae, langjähriger Center der New York Jets und der Tennessee Titans, hat letzte Woche seinen Rücktritt erklärt. Dies nachdem der Free Agent kein neues Team fand, das ihn unter Vertrag nehmen wollte. Ob dies mit Mawaes Rolle als Präsident der Spielergewerkschaft NFLPA zu tun hat, bleibt offen.
Er gilt als einer der besten Centers der letzten Jahre: Achtmal wurde Kevin Mawae in die Pro Bowl berufen. Doch jetzt hört Mawae nach 16 NFL-Saisons auf. «Nach einiger Zeit der Reflektion habe ich mich entschieden, meinen Rücktritt zu erklären», erklärte Mawae in einem offiziellen Statement. «Es war ein Privileg und eine Ehre so lange in der NFL gespielt zu haben. Ich bin für meine Zeit in der Liga sehr dankbar, es war eine tolle Zeit.»

Kevin Mawae, der teilweise in Deutschland aufgewachsen ist, war 1994 in der zweiten Runde des Drafts von den Seattle Seahawks verpflichtet worden. Anfänglich spielte er als Guard, bevor er dann 1996 auf die Center-Position wechselte. 1998 wechselte Mawae zu den New York Jets, wo er schliesslich 1999 mit seiner ersten von total acht Pro Bowl-Berufungen definitiv den Durchbruch schaffte. 2005 verpasste er wegen einen Trizeps-Verletzung einen Teil der Saison und wechselte 2006 zu den Tennessee Titans, wo er vergangenes Jahr zu jener Offensive Line gehörte, welche Running Back Chris Johnson zu seiner 2'000 Yards-Saison verhalf.

Nach der Saison 2009 lief Mawaes Vertrag bei den Titans aus, doch wollte ihn danach kein anderes Team unter Vertrag nehmen, obwohl er trotz seiner 39 Jahre noch immer auf allerhöchstem Niveau spielte und die letzten beiden Jahre in die Pro Bowl berufen wurde. Eine naheliegende Erklärung ist in Mawaes Engagement als Präsident der Spielergewerkschaft NFLPA zu suchen: Angesichts der drohenden arbeitsrechtlichen Auseinandersetzung habe ihn kein Besitzer in sein Team holen wollen. Dieser Verdacht ist, auch wenn er von den NFL-Besitzern aufs heftigste bestritten wird, wohl nicht gänzlich von der Hand zu weisen.

Kevin Mawae engagiert sich seit 1998 in der NFLPA, als er zum Repräsentanten der Jets-Spieler gewählt wurde. 2000 wurde er ins elfköpfige Exekutivkomittee der Gewerkschaft gewählt und trat schliesslich 2008 die Nachfolge von Troy Vincent als NFLPA-Präsident an. Diesen März wurde er in dieser Position bestätigt. Damit ist er zusammen mit Executive Director DeMaurice Smith für die Verhandlungen für einen neuen Gesamtarbeitsvertrag mit der Liga verantwortlich. Sollte bis Ende März keine Einigung zustande kommen, ist mit einem Streik der Spieler und einem Lockout durch die Besitzer zu rechnen.

«Ich konzentriere mich jetzt auf meine Arbeit als NFLPA-Präsident», erklärte Mawae. «Zu lernen, dass die NFL auch ein hartes Buisness ist, war vor allem als junger Spieler ein hartes Erwachen. Nun werde ich mich ganz meiner Aufgabe widmen, dafür besorgt zu sein, dass die die Spieler, alte wie junge, ihren fairen Anteil an den Einnahmen der Liga erhalten. Sie sind es schliesslich, die die NFL zu dem machen, was sie ist: die beste und spannendste Liga der Welt.»
Kevin Mawae
Kevin Mawae
von Ritschi Sommerer - 
Samstag, 11. September 2010