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Lohn-Klage von Lane Kiffin gegen Raiders abgewiesen
Es war die Scheidung des Jahrzehnts: Raiders-Besitzer Al Davis feuerte 2008 Head Coach Lane Kiffin und deckte diesen an einer aufsehenerregenden Pressekonferenz mit Vorwürfe ein. Jetzt hat er auch einen juristischen Sieg errungen: Ein NFL-Schlichter entschied in einer Lohnklage zwischen den beiden Seiten für die Raiders.
Es war eine jener legendären Pressekonferenzen, wie sie wohl nur Al Davis geben kann. Nach vier Spielen in der Saison 2008 entliess er Head Coach Lane Kiffin, den er bei seiner Verpflichtung im Februar 2007 in den höchsten Tönen gelobt hatte. Anderthalb Jahre später tönte es ganz anders: «Coach Kiffin hat sich in verschiedener Art und Weise gegenüber dieser Organisation als illoyal gezeigt. Er hat Anweisungen missachtet und sich geweigert, für Fehler Verantwortung zu übernehmen.» Die Entscheidung sei ihm dennoch nicht leicht gefallen, sagte Davis damals, denn: «Ich habe ihn 2007 ausgewählt. Heute muss ich feststellen: Ich habe den falschen Mann gewählt.»

Das Verhältnis zwischen dem Raiders-Patriarch und seinem Head Coach galt damals seit längerem gestört. Allerdings wird bis heute heftig über die Gründe spekuliert: Gemäss Insiderinformationen soll Kiffin mit einigen der Draft-Entscheidungen Davis’ nicht einverstanden gewesen sein. Ausserdem habe ihm dieser in die Zusammenstellung seines Trainerstabs hineingeredet, obwohl Kiffin diesbezüglich freie Hand zugesichert worden sei. Aber auch Kiffin verhielt sich nicht immer sehr geschickt: So schob er nach der Startniederlage 2008 gegen die Denver Broncos die Verantwortung auf Defensive Coordinator Rob Ryan, einen Coach, denn Kiffin in der Offseason eigentlich hatte feuern wollen, damit aber am Veto von Davis gescheitert war.

Doch mit der Entlassung war die Sache natürlich noch nicht erledigt, denn Davis hatte Kiffin ohne Lohnfortzahlung entlassen und führte dabei Illoyalität des Coaches an. Ein Vorwurf, den Kiffin natürlich nicht auf sich sitzen lassen wollte: Wenige Wochen nach der Entlassung reichte er bei NFL-Commissioner Roger Goodell eine Klage gegen die Raiders ein und verlangte die Zahlung der restlichen Lohnsumme von 2,6 Millionen Dollar. Kiffin hatte vor der Saison 2007 einen Dreijahres-Vertrag über 6 Millionen Dollar unterschrieben.

Goodell setzte in der Folge einen Schlichter ein und dieser hat nun letzte Woche entschieden: Kiffin erhält keine weitere Gelder von den Raiders. Eine Urteilsbegründung liegt nicht vor, doch John Herrera, ein hochrangiges Mitglied der Raiders-Führung, bezeichnete das Urteil gegenüber der Nachrichtenagentur Associated Press als einen «überwältigenden Sieg für die Raiders.» Von Seiten Lane Kiffins oder seinem Agenten Gary Uberstine war kein Kommentar erhältlich.

Allerdings muss Lane Kiffin auch ohne die Zahlung der Raiders wohl nicht darben: Er ist seit Januar 2010 als Nachfolger von Pete Carroll der Head Coach der University of Southern California. Zuvor war er ein Jahr lang Head Coach der University of Tennessee in Knoxville, wo er zwei Millionen Dollar kassierte. Sein Salär an der USC ist nicht bekannt, dürfte aber noch höher liegen.
Lane Kiffin
Lane Kiffin
Al Davis
Al Davis
von Stefan Feldmann - 
Sonntag, 21. November 2010