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Kerry Collins hängt nach 16 Jahren den Helm an den Nagel
Er war nie einer der ganz grossen Namen in der NFL, doch mit 40'411 Passing-Yards steht er aktuell immerhin auf dem elften Rang der ewigen Bestenliste: Kerry Collins. Doch nun hat er genug: Nach 16 Jahren in der NFL hängt der Titans-Quarterback den Helm an den Nagel.
«Ich habe in den letzten Monaten stark über meine Zukunft nachgedacht und ich bin zum Schluss gekommen, dass jetzt der richtige Zeitpunkt ist, um aufzuhören», erklärte Kerry Collins vergangenen Freitag in einem Statement, welches sein Agent verbreiten liess. «Ich habe viel gesehen, viel erreicht und ich merke, ich bin noch immer motiviert, Sonntag für Sonntag um den Sieg zu kämpfen. Gleichzeitig merke ich aber auch, dass meine Bereitschaft, die Zeit und Energie in die Vorbereitung zu stecken, die nötig ist, um ganz an der Spitze dabei zu sein, nicht mehr so gross ist wie sie sein müste. Es wäre unfair meinen Teamkollegen gegenüber nur noch mit halbem Herzen zu trainieren und deshalb schliesse ich nun dieses Kapitel meines Lebens ab».

Der Rücktritt von Kerry Collins trifft die Tennessee Titans nicht gänzlich unvorbereitet, gab es doch seit längerem Anzeichen, dass Collins seinen Rücktritt erklären würde. Dennoch kommt der Zeitpunkt für das Team in Nashville zu einem ungünstigen: Bereits früher hatten die Teamverantwortlichen erklärt, dass man den anderen erfahrenen Quarterback, Vince Young, ziehen lassen will, jetzt tritt auch noch Collins zurück. Somit stehen die Titans aktuell mit Rusty Smith, einem unerfahrenen Zweitjahr-Profi, sowie Rookie Jake Locker da. Locker hat als Erstrunden-Draft-Pick zwar sicherlich grosses Potential, aber ihn ohne – dem Lockotu sei Undank – wirkliche Vorbereitung gleich von Anfang an ins Feuer zu werfen, könnte nicht besonders ratsam sein. Möglich, dass sich das Team des neuen Head Coaches Mike Munchak um einen erfahrenen Free Agent bemüht, sobald der Lockout beendet ist. Gemunkelt wird dabei vor allem über Seahawks-Quarterback Matt Hasselbeck, den General Manager Mike Reinfeldt noch gut aus gemeinsamen Tagen in Seattle kennt.

Derweil kommt also die Karriere von Kerry Collins nach 16 NFL-Saisons zu ihrem Ende, eine Karriere mit vielen Hochs und Tiefs. Collins war 1995 als fünfter Spieler im Draft von den eben neugegründeten Carolina Panthers verpflichtet worden. Und der Quarterback von der Penn State University führte das Team bereits 1996 bis ins NFC Championship Game. Danach machte er aber vor allem neben dem Spielfeld mit Alkoholproblemen auf sich aufmerksam: Mehrmals wurde er verhaftet und von den Panthers schliesslich entlassen. Nach einem kurzen Abstecher zu den New Orleans Saints folgte dann 1999 eine Entziehungskur, seither ist Collins trocken.

Die New York Giants gaben ihm 1999 eine zweite Chance und Kerry Collins dankte es dem Team und führte es in die Super Bowl XXXV, wo man allerdings den Baltimore Ravens unterlag. Collins hatte dabei einen schlechten Tag und warf vier Interceptions. Aus Kostengründen wurde er nach der Saison 2003 von den Giants entlassen und spielte zwei Jahre bei den Oakland Raiders, bevor er dann 2006 zu den Tennessee Titans stiess, wo er sich mit Vince Young als Starter ablöste. Während seiner Karriere hat Collins 195 Spiele bestritten und dabei für 40'441 Yards – die elftbeste Leistung der NFL-Geschichte – und 206 Touchdowns bei 195 Interceptions gepasst. Zweimal wurde er in die Pro Bowl berufen.
Kerry Collins
Kerry Collins
Kerry Collins
Kerry Collins
Kerry Collins
Kerry Collins
von Ritschi Sommerer - 
Samstag, 9. Juli 2011