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Supplemental Draft: Terrelle Pryor zu den Raiders
Mit dem jährlichen College Draft im April ist es noch nicht getan: Alljährlich findet Mitte Juli ein kleinerer, zweiter Draft statt. Dieses Jahr wurde in diesem «Supplemental Draft» ein einziger Spieler gedraftet: Quarterback Terelle Proyer wurde in der dritten Runde von den Oakland Raiders verpflichtet.
Dass Terelle Proyer in diesem Supplemental Draft einiges an Interesse auf sich ziehen könnte, zeigte sich letztes Wochenende, als gleich 17 Teams ein Probetraining des Quarterbacks von der Ohio State University besuchten. Dass ihn am Ende die Oakland Raiders in der dritten Runde des Drafts verpflichteten, kommt wenig überraschend: Pryor wurde im Probetraining beim Sprint über 40 Yards in 4,4 Sekunden gestoppt und die Raiders sind dafür bekannt, dass sie keine andere Statistik höher gewichten als die Schnelligkeit eines Spielers. Aus Oakland hört man deshalb auch, dass die Raiders Pryor vor allem als Wide Receiver einsetzen könnten.

Lange Zeit war unklar, ob Terrelle Pryor überhaupt zum Supplemental Draft zugelassen würde. Bekanntlich wurde der NFL Supplemental Draft 1977 eingerichtet, als einige Spieler von der NCAA – der Dachorganisation des College-Sports – als nicht mehr für College-Mannschaften spielberechtigt eingestuft wurden, zu einem Zeitpunkt, als der ordentliche NFL-Draft schon über die Bühne gegangen war. Bei Pryor ist dies aber nicht der Fall, er wäre auch dieses Jahr durchaus spielberechtigt. Er entschied sich aber im Juni dafür die Schule zu verlassen, nachdem er einerseits wegen unerlaubter Annahme von Geschenken von der NCAA für fünf Spiele gesperrt und andererseits sein Förderer, OSU-Head Coach Jim Tressel, Ende Mai zurückgetreten war.

Die NFL verschob den eigentlich für letzte Woche geplante Supplemental Draft, um die Frage der Zulassung Pryors vertieft zu klären. Am Ende entschied sich NFL-Commissioner Roger Goodell für einen Kompromiss: Er liess Pryor zum Draft zu, verfügte aber, die von der NCAA verhängte Sperre für fünf Spiele einfach in der NFL absitzen muss. Somit ist Pryor also erst ab Ende Oktober spielberechtigt.

Das Verfahren des Supplemental Drafts entspricht im übrigen dem des «richtigen» Drafts: Jedem Team steht in jeder Runde in der Reihenfolge ihrer Vorjahresklassierung ein Draft-Pick zu. Einen Unterschied gibt es allerdings: Die Teams geben ihre Picks schriftlich ein und bezeichnen darin, mit welchem Pick in welcher Runde sie welchen Spieler verpflichten möchten. Machen sie im Supplemental Draft von einem Pick Gebrauch, so verlieren sie den entsprechenden Pick im ordentlichen Draft des nächsten Jahres. Bei den Raiders bedeutet dies, dass sie nächstes Jahr keinen Drittrunden-Draft-Pick mehr haben – und im übrigen auch keinen Zweit- und keinen Viertrunden-Draft-Pick, da sie diese bereits bei anderen Trades eingesetzt hatten.

Seit seiner Einführung 1977 sind bislang 41 Spieler im Supplemental Draft verpflichtet worden. Darunter auch prominente Namen, wie etwa Quarterback Bernie Kosar (Cleveland Browns, 1995), Wide Receiver Cris Carter (Philadelphia Eagles, 1987), Defensive Tackle Jamal Williams (San Diego Chargers, 1998) oder Guard Mike Wahle (Green Bay Packers, 1998).
Terrelle Pryor
Terrelle Pryor
von Stefan Feldmann - 
Montag, 22. August 2011