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Eine Legende ist tot: Al Davis stirbt 82jährig
Am Samstagmorgen ist der langjährige Raiders-Besitzer Al Davis in seinem Haus Oakland gestorben. Davis kämpfte seit vielen Jahren mit gesundheitlichen Problemen. Der Raiders-Patriarch gehörte zu den einflussreichsten aber auch zu den umstrittensten Persönlichkeiten der NFL-Geschichte.
«Al Davis ist eine wahre Legende. Er liebte unser Spiel und hatte grossen Einfluss auf seine Entwicklung. Wir verlieren mit ihm einen grossen Mann.» Mit diesen Worten würdigte NFL-Commissioner Roger Goodell am Samstag Raiders-Besitzer Al Davis, der am Morgen in seinem Haus in Oakland gestorben war. Die genaue Todesursache ist bislang nicht bekannt, doch der 82jährige Raiders-Patriarch kämpfte bereits mit vielen Jahren mit verschiedenen gesundheitlichen Problemen.

Dass Al Davis wie wenige andere Männer den Football in den letzten Jahrzehnten geprägt hat, ist unbestritten. Seine Karriere hatte er in den 1950er Jahren als Scout begonnen, danach arbeitete er als Assistant Coach für die San Diego Chargers, 1963 wurde er Head Coach der Oakland Raiders. Bereits im ersten Jahr unter Davis erreichten die Raiders mit 10 Siegen und 4 Niederlagen mehr Siege als in ihrer ganzen Geschichte zuvor und Davis wurde als bester AFL-Coach des Jahres ausgezeichnet. In drei Jahren als Head Coach der Oakland Raiders erreichte Davis eine Bilanz von 23 Siegen bei 16 Niederlagen und drei Unentschieden.

Im April 1966 wurde Al Davis zum AFL-Commissioner bestellt und intensivierte den bereits heissen finanziellen Kampf mit der NFL um die besten Nachwuchstalente. Ohne sein Wissen fanden aber gleichzeitig Verhandlungen über eine Fusion der beiden Ligen statt und im Sommer wurde der Zusammenschluss verkündet. Davis trat unter Protest zurück und kehrte nach Oakland zurück, wo er seither als Managing General Partner, die Interessen von total acht Raiders-Besitzern, wahrnahm.

In dieser Zeit haben die Raiders unter Davis viele Höhen und Tiefen erlebt. Zumindest zu Beginn seiner Karriere fand er immer wieder hervorragende Coaches für sein Team, drei Super Bowl-Siege waren die Belohnung dafür. Andererseits überwarf er sich mit Dutzenden von Leuten, mit Trainern, Spielern, anderen NFL-Besitzern oder der gesamten Liga. 1982 zog er mit seinem Team gegen den Willen der Liga nach Los Angeles, 13 Jahre später wieder zurück nach Oakland. Er verklagte die NFL, weil diese die Pläne für ein neues Stadion in Los Angeles hintertrieben habe, führte gegen die Baltimore Ravens einen Prozess, weil deren Teamfarben und Tenues zu nahe an denjenigen der Raiders seien, und trat 1986 im von der USFL angestrengten Monopol-Prozess gegen die NFL als Zeuge der Konkurrenzliga auf. Ohne Zweifel hatte jener Journalist völlig recht, der Davis einmal als «Enfant terrible» der NFL bezeichnet hatte.

Wie es mit den Oakland Raiders nach dem Tod des Patriarchen weitergeht, ist offen. Vermutlich werden seine Frau Carol und sein Sohn Mark das Zepter übernehmen. Ein Verkauf des Teams dürfte für seine Erben kaum in Frage kommen, möglich erscheint aber ein erneuter Umzug nach Los Angeles. Die Raiders bemühen sich zwar um ein neues Stadtion in Oakland, doch es ist offen, ob die Stadt die finanziellen Mittel dafür hat. Auf der anderen Seite soll aber in Downtown Los Angeles mit dem «Farmers Field» ein topmodernes Stadion entstehen. Al Davis hätte sich wohl diese Gelegenheit nicht entgehen lassen.
Al Davis
Al Davis
von Stefan Feldmann - 
Sonntag, 9. Oktober 2011