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Tebowmania in Denver: Broncos wechseln Quarterback
Darauf haben die Broncos-Fans gewartet: Die Broncos nutzen das spielfreie Wochenende, um einen Wechsel auf der Quarterback-Position vorzunehmen. Anstelle von Kyle Orton soll nun also inskünftig Publikumsliebling Tim Tebow die Broncos führen.
Er werde sich die Entscheidung, wer als Broncos-Quarterback spielen werde, nicht von aussen diktieren lassen, sagte Broncos-Head Coach John Fox zum Saisonstart. Und entschied dann auch folgerichtig für den erfahrenen, aber unspektakulären Kyle Orton und gegen Tim Tebow, den einstigen College-Star und Liebling der Broncos-Fans. Vergangenen Sonntag wechselte Fox dann aber nach der Pause Tebow ein und dieser passte und erlief je einen Touchdown. Beinahe hätten die Broncos die Partie gegen die San Diego Chargers noch drehen können. Nach dem Schlusspfiff skandierten die Fans im Stadium deshalb folgerichtig laut: «Tebow! Tebow!».

Nun hat John Fox nachgegeben: Die Broncos nutzen das spielfreie Wochenende für den Quarterback-Wechsel. In einer Woche wird Tim Tebow die Broncos ins Spiel gegen die Dolphins in Miami führen. «Wir haben in den ersten Wochen der Saison nicht sehr viel erreicht, das zeigt unsere Bilanz von einem Sieg und vier Niederlagen», räumte John Fox ein. «Das ist zwar nicht Kyle Ortons Schuld, aber klar ist, dass wir etwas ändern müssen und mehr Football-Spiele zu gewinnen.»

Tim Tebow nahm die Entscheidung des Head Coaches mit Freude zur Kenntnis. «Natürlich freue ich mich auf die Chance, zu zeigen, was ich kann. Ich werde die nächsten Tage besonders hart arbeiten, um das Vertrauen zu rechtfertigen.» Kritik an der Entscheidung von John Fox gibt es teilweise von den Medien. Nicht so sehr am Entscheid selber, sondern daran wie in Denver die Quarterback-Situation in den letzten Wochen gehandhabt wurde: Es ist klar, dass Fox und John Elway, als Executive Vice President seit kurzem der starke Mann bei den Broncos, mit dem unorthodoxen Stil von Tebow nicht viel anfangen können. Deshalb liess Fox vor der Saison sogar verlauten, dass Tebow hinter Orton und Brady Quinn nur der dritte Quarterback des Teams sei. Nun aber ist er plötzlich der Ersatz von Orton, eine klare Linie, so die Medien, sehe anders aus.

Tim Tebow hatte an der University of Florida gespielt und galt dort als einer der grössten College-Stars. Der Linkshänder ist allerdings alles andere als klassischer Quarterback, er ist eher ein Running Back, der auch Pässe wirft. Angesichts dieses Spielstils gab es vor dem Draft 2010 grosse Fragezeichen, ob Tebow in der NFL den Durchbruch schaffen würde. Die meisten Experten verneinten dies, doch die Broncos, damals noch unter Head Coach Josh McDaniels, liessen sich davon nicht beirren und verpflichteten Tebow in der ersten Runde des Drafts. Vergangenes Jahr kam Tebow ganz zum Ende der Saison zu drei Starts und passte dabei für 654 Yards und fünf Touchdowns bei drei Interceptions.

Dass Tim Tebow nun die Broncos gegen die Miami Dolphins führt, entbehrt nicht einer gewissen Ironie: Die Dolphins hatten nämlich vor der Saison versucht, einen Trade für Kyle Orton einzufädeln, doch der Trade scheiterte letztlich. Und als der inzwischen verletzte Dolphins-Quarterback Chad Henne in der Preseason schlecht spiele, quittierten dies die Dolphins-Fans ebenfalls mit Sprechchören und verlangten laut nach einem anderen Quarterback: «Orton! Orton!».
Tim Tebow
Tim Tebow
Kyle Orton
Kyle Orton
von Stefan Feldmann - 
Mittwoch, 12. Oktober 2011