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New Orleans
Kopfgeld-Affäre: Saints unterhielten illegales Bonus-System
Die New Orleans Saints unterhielten von 2009 bis 2011 ein Bonus-System, in welchem Verteidiger, die einen gegnerischen Spieler derart hart tackelten, dass sie das Feld verlassen mussten, einen Bonus erhielten. Dieses «Kopfgeld-System» wurde offenbar vom damaligen Defensive Coordinator Gregg Williams unterhalten.
Es war ein Schocker, was NFL-Commissioner Roger Goodell am Freitag öffentlich machte: Bei den New Orleans Saints bestand von 2009 bis 2011 offenbar ein illegales Bonus-System für Defense-Spieler. Dabei sollen Verteidiger, die einen gegnerischen Spieler derart hart tackelten, dass er nicht mehr ins Spiel zurückkehren konnte, mit 1'500 Dollar belohnt wurden, ein Tackle, der dazu führte, dass ein Spieler das Feld vorübergehend verlassen musste, mit 1'000 Dollar. In den Playoffs sollen die Beträge gar verdoppelt worden sein. Für das System verantwortlich gewesen sein soll der damalige Saints-Defensive Coordinator Gregg Williams, 22 bis 27 aktuelle oder ehemalige Saints-Verteidiger sollen Boni aus dem System erhalten haben.

«Es ist die Aufgabe der Liga, die Sicherheit der Spieler zu schützen und die Integrität unseres Spiels zu bewahren», erklärte Roger Goodell in seinem Statement für die Medien. «Wir haben in den vergangenen Jahren deutliche Fortschritte gemacht, die Kultur bezüglich Sicherheit für die Spieler zu ändern. Deshalb sind solche Kopfgeld-System, die darauf ausgerichtet sind, anderen Spielern bewusst Schaden zuzufügen verboten.» Gemäss Goodell hat die Sicherheitsabteilung der NFL in den vergangenen Monaten und Wochen mehrere zehntausend Seiten Dokumente gesichtet und Dutzende von Interviews geführt.

Gregg Williams, inzwischen Defensive Coordinator bei den St. Louis Rams, übernahm umgehend die Verantwortung: «Ich möchte mich mit aller Aufrichtigkeit bei der NFL, Saints-Besitzer Tom Benson und den New Orlesas für meine Beteiligung an diesem Bonus-System entschuldigen. Es war ein schrecklicher Fehler und wir wussten, dass es falsch war. Ich übernehme die volle Verantwortung für meine Rolle in diesem Fall und ich kann allen versichern, dass ich eine harte Lektion gelernt habe und mich nie mehr wieder an einem solchen System beteiligen werde.» Inzwischen sind auch Vorwürfe aufgetaucht, dass Williams auch bei den Washington Redskins, wo er von 2004 bis 2007 als Defensive Coordinator gearbeitet hatte, ein solches Bonus-System unterhalten habe.

Die NFL hat am Freitag noch keine Strafen ausgesprochen, doch es ist zu erwarten, dass diese in den nächsten Tagen und Wochen kommen werden. Und die Beobachter gehen davon aus, dass diese massiv sein werden. So könnten die beteiligten Spieler mit hohen Geldstrafen belegt werden, Defensive Coordinator Gregg Williams und allenfalls auch anderen Assistant Coaches – so war etwa der neue Raiders-Head Coach Dennis Allen von 2008 bis 2010 der Defensive Backs-Coach der Saints – drohen gar Spielsperren. Die Saints wiederum haben eine saftige Busse zu erwaren und könnten darüberhinaus mehrere Draft-Picks verlieren. Zum Vergleich: Im Nachgang zur «Spygate»-Affäre bestrafte Goodell Patriots-Head Coach Bill Belichick mit einer Busse von 500'000 Dollar, die Patriots mit einer solchen von 250'000 Dollar und verloren den Erstrunden-Draft-Pick im Jahr 2008. Beobachter gehen davon aus, dass die Strafen in diesem Fall aber deutlich härter sein werden.
Gregg Williams
Gregg Williams
von Markus Stadelmann - 
Samstag, 3. März 2012