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Indianapolis
Das Ende einer Ära: Colts entlassen Peyton Manning
Es hatte sich in den letzten Wochen immer mehr abgezeichnet: Die Indianapolis Colts und Peyton Manning gehen inskünftig getrennte Wege. Dies gaben Manning und Colts-Besitzer Jim Irsay gestern an einer gemeinsamen Medienkonferenz bekannt. Mit der Entlassung geht in Indianapolis eine Ära zu Ende.
Was ein halbes Jahr doch für einen Unterschied machen kann: Anfang August 2011 gaben die Indianapolis Colts Peyton Manning einen neuen Fünfjahres-Vertrag über 90 Millionen Dollar und alles deutete daraufhin, dass der bald 36jährige Quarterback seine Karriere bei jenem Team, welches ihn 1998 gedraftet hatte, beenden würde. Doch eine Nackenverletzung und ein heute Donnerstag fällig werdender Bonus über 28 Millionen Dollar hat nun dazu geführt, dass die Colts ihre lebende Legende am Mittwoch aus dem vor einem halben Jahr unterzeichneten Vertrag entlassen haben.

Nachdem es in Erwartung dieses Schrittes im Vorfeld etwas gerumpelt hatte, so trennten sich die Colts und Manning am Mittwoch mit Würde: Manning und Colts-Besitzer Jim Irsay traten gemeinsam an einer Medienkonferenz auf und man merkte beiden Männern an, dass ihnen dieser Schritt nicht leicht fällt. «Es ist kein einfacher Tag für mich, es ist kein einfacher Tag für Jim», erklärte Manning. «Die Colts sind das einzige Profi-Team, das ich kenne, und ich bin dankbar, dass ich solange für dieses Team spielen konnte. Was auch immer die Zukunft bringen wird, im Herzen werde ich immer ein Colt bleiben.» Jim Irsay seinerseits lobte seinerseits den Quarterback: «Man kann nicht in Worte fassen, was Peyton Manning für dieses Team, für diese Stadt, für diesen Staat bedeutet. Deshalb ist diese Entscheidungen mit viel Schmerz verbunden.» Irsay kündigte als Ehrung des Quarterbacks auch gleich an, dass das Colts-Jersey mit der Nummer 18 nicht mehr vergeben werden wird.

Mit der Entlassung Mannings geht in Indianapolis ohne Zweifel eine Ära zu Ende. Begonnen hatte sie im Frühling 1998: Die Colts besassen damals den Top-Draft-Pick und mussten sich zwischen den beiden Quarterbacks Peyton Manning und Ryan Leaf entscheiden. Sie entschieden sich für den Absolventen der University of Tennessee und lagen damit völlig richtig: Während sich Manning zum elffachen Pro Bowler, vierfachen Liga-MVP und Super Bowl-Sieger entwickelte, gilt Leaf heute als eine der grössten Enttäuschungen der NFL-Geschichte.

Peyton Manning lief bereits als Rookie in Woche 1 als Starter auf und musste viel Leergeld zahlen: Manning passte zwar für 26 Touchdowns, aber auch für 28 Interceptions, die Colts konnten nur drei von 16 Partien gewinnen. Doch bereits ein Jahr später zahlten sich die gemachten Erfahrungen aus: Manning führte die Colts zu 13 Siege und erstmals in die Playoffs. Und in den folgenden elf Saisons sollten die Colts unter Manning nur ein einziges Mal die Playoffs verpassen. Lange allerdings musste der Quarterback auf seinen Super Bowl-Sieg warten: Mehrmals standen ihm sein grosser Kontrahent Tom Brady mit seinen Patriots im Weg. 2006 klappte es dann aber endlich: Die Colts gewannen in Miami gegen die Chicago Bears die Super Bowl XLI. Drei Jahre später stand Manning nochmals im Endspiel, musste sich dort aber den New Orleans Saints geschlagen geben. In den Rekordbüchern steht Peyton Manning mit 54'828 Passing-Yards und 399 Passing-Touchdowns hinter Brett Favre und Dan Marino an jeweils dritter Stelle.

Die letzte Saison verpasste Peyton Manning aufgrund einer Nackenverletzung gänzlich und der Absturz der Colts war augenscheinlich: Nur gerade zwei Siege resultierten vergangenes Jahr, was dem Team nun erneut den Top-Draft-Pick eintrug. Alle Zeichen deuten daraufhin, dass die Colts mit diesem wie 1998 einen Quarterback draften werden: Stanford-Quarterback Andrew Luck. Und sollte dieser sich so gut entwickeln, wie einst Peyton Manning, können sich die Colts Hoffnungen machen, dass das Ende der Manning-Ära gleichzeitig der Anfang der Luck-Ära ist.
Peyton Manning
Peyton Manning
von Ritschi Sommerer - 
Mittwoch, 7. März 2012