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Defunct Teams
General View
Die NFL ist heute die erfolgreichste Sportliga in den USA. Wenn man in die Geschichtesbücher blickt, war aber nicht immer so klar, dass die NFL Erfolg haben würde. Besonders in den Anfangszeiten kämpfte die Liga mit finanziellen Sorgen. Zwar versuchte man Jahr für Jahr mit neuen Teams an neuen Standorten Fuss zu fassen, Jahr für Jahr verschwanden aber auch eine ganze Reihe von Teams, zumeist weil ihnen schlicht das Geld ausging und sie Spieler, Trainer und Platzwarte nicht mehr bezahlen konnten.

Während die NFL heute aus 32 Teams besteht, so zählen wir in der NFL-Geschichte 48 Teams, beheimatet von Akron, Ohio, bis Washington DC, denen irgendwann der Schnauf ausging. Unter ihnen befinden sich auch Teams, die in Städten wie New York, Detroit oder Dallas spielten, wo es mehrere Anläufe brauchte, bis sich ein NFL-Team erfolgreich etablieren konnte.

In einigen Fällen bewahrte selbst der Erfolg die Teams nicht davor unterzugehen: Unter den aufgelösten Teams befinden sich fünf NFL-Meister: die Akron Pros (Meister 1920; aufgelöst 1926), die Canton Bulldogs (Meister 1922 und 1923; aufgelöst 1926), die Cleveland Bulldogs (Meister 1924; aufgelöst 1927), die Frankford Yellow Jackets (Meister 1926; aufgelöst 1931) und die Providence Steam Roller (Meister 1928; aufgelöst 1931).

Joe Carr, ab 1921 Präsident der NFL, erkannte als einer der ersten, dass die NFL nur würde überleben können, wenn sie in den grossen Städten des Landes würde Fuss fassen können. 1927 setzte er deshalb eine Reduktion der NFL von 22 auf 12 Teams durch und brachte so mehr Stabilität in die Liga. Dabei schreckte er auch nicht davor zurück, Teams mit denen er oder seine Mitarbeiter verbunden waren, zur Disposition zu stellen: So opferte er etwa auch die von ihm mitbegründeten Columbus Panhandles, NFL-Schatzmeister Carl Storck verlor wenig später «seine» Dayton Triangles. Und auch Ole Haugsrud, der einflussreiche Besitzer der Duluth Eskimos, musste von seinem Team Abschied nehmen. Haugsrud wurde übrigens 33 Jahre später Minderheitsbesitzer bei den Minnesota Vikings.

Auch suchte Joe Carr gezielt nach erfolgreichen Geschäftsmännern, welche in Grossstädten neue NFL-Teams übernehmen könnten. Mit Erfolg: So gründete etwa Tim Mara 1925 die New York Giants, George Preston Marshall 1932 die Boston Braves (heute die Washington Redskins) oder Art Rooney 1933 die Pittsburgh Pirates (heute die Pittsburgh Steelers). Durch den Zuzug erfolgreicher Geschäftsmänner gewann die NFL an Reputation und neue Verbindungen in Wirtschaftskreise.

Die Grosse Depression forderte dann zu Beginn der 1930er Jahre nochmals einige Opfer unter den NFL-Teams, nach 1934 gingen aber nur noch fünf Franchises ein, zuletzt die Dallas Texans, die 1952 nach nur einer Saison aufgeben mussten. Ab da ging es in der NFL nur noch aufwärts: Seit mehr als einem halben Jahrzehnt musste kein NFL-Team mehr den Spielbetrieb einstellen. Im Gegenteil: Seit dem Ende der Dallas Texans wurden 21 neue NFL-Franchises vergeben.
Joe Carr
Joe Carr
Carl Storck
Carl Storck
Ole Haugsrud
Ole Haugsrud
von Stefan Feldmann - 
Freitag, 20. Juli 2012