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Supplemental Draft: Browns verpflichten Josh Gordon
Mit dem jährlichen College Draft im April ist es noch nicht getan: Alljährlich findet Mitte Juli ein kleinerer, zweiter Draft statt. Dieses Jahr wurde in diesem «Supplemental Draft» ein einziger Spieler verpflichtet: Wide Receiver Josh Gordon wurde in der zweiten Runde von den Cleveland Browns verpflichtet.
Der NFL Supplemental Draft wurde 1977 eingerichtet, als einige Spieler von der NCAA – der Dachorganisation des College-Sports – als nicht mehr für College-Mannschaften spielberechtigt eingestuft wurden, zu einem Zeitpunkt, als der ordentliche NFL-Draft schon über die Bühne gegangen war. Das Verfahren des Supplemental Drafts entspricht dem des «richtigen» Drafts: Jedem Team steht in jeder Runde in der Reihenfolge ihrer Vorjahresklassierung ein Draft-Pick zu. Machen sie im Supplemental Draft von einem Pick Gebrauch, so verlieren sie den entsprechenden Pick im ordentlichen Draft des kommenden Jahres.

Einen Unterschied gibt es allerdings: Die Teams geben ihre Picks schriftlich ein und bezeichnen darin, mit welchem Pick in welcher Runde sie welchen Spieler verpflichten möchten. Das kann dazu führen, dass mehrere Teams den gleichen Spieler wollen, der Zuschlag erhält dann das Team, welches den höchsten Pick angegeben hatte. Von den acht Spielern, welche im diesjährigen Supplemental Draft zur Auswahl standen, galt Josh Gordon als talentiertester Kandidat. Und in der Tat: Die Cleveland Browns erhielten gestern Donnerstag in der zweiten Runde den Zuschlag für den Wide Receiver von der Baylor University.

Mit der Verpflichtung von Gordon machen die Browns einen weiteren Schritt in ihren Bemühungen, ihre Offense rundum zu erneuern: Im regulären Draft Ende April hatten sie bereits in der ersten Runde Running Back Trent Richardson und Quarterback Brandon Weeden verpflichtet. Jetzt kommt mit Josh Gordon also eine weitere neue Angriffswaffe dazu. Mit der Verpflichtung von Josh Gordon verlieren die Cleveland Browns wie erwähnt ihren nächstjährigen Zweitrunden-Draft-Pick.

Ob sich Josh Gordon in der NFL durchsetzen wird, muss sich natürlich erst noch weisen. Hoffnungen darf den Browns allerdings die Geschichte geben: Die Browns hatten im Supplemental Draft 1985 Quarterback Bernie Kosar verpflichtet. Und das zahlte sich aus: Der Quarterback führte in der Folge das Team dreimal bis ins AFC Championship Game. Der Sprung in die Super Bowl gelang allerdings nicht: Dreimal mussten sich die Browns den Denver Broncos geschlagen geben.

Denkwürdig waren aber auch die Begleitumstände des damaligen Supplemental Drafts: Bernie Kosar wollte unbedingt für sein bevorzugtes Team, eben die Cleveland Browns, spielen. Allerdings hatten auch die Minnesota Vikings die Absicht, den hochgelobten Quarterback von der University of Miami zu draften, und sie waren in der Draftfolge hinter den Buffalo Bills als zweites Team an der Reihe. Kosar und sein Agent griffen deshalb zu einem Trick: Sie liessen den Termin für die Anmeldung für den «richtigen» Draft 1985 bewusst verstreichen. Gleichzeitig tradeten die Browns drei Draft-Picks nach Buffalo für den Erstrunden-Draft-Pick der Bills im kommenden Jahr. Da die Bills sowohl im regulären wie im Supplemental Draft aufgrund der Vorjahresrangliste als erste wählen konnten, waren die Browns nun in der Lage, den so akquirierten Pick bereits im Supplemental Draft auszuüben und sich die Rechte an Kosar zu sichern.
Josh Gordon
Josh Gordon
Bernie Kosar
Bernie Kosar
von Lukas Lautenschlager - 
Donnerstag, 12. Juli 2012