www.bigplay.ch
Suchen
News
Ohne Geld: UFL stellt Spielbetrieb per sofort ein
Lange Zeit war über das Ende der kleinen Konkurrenz-Liga United Football League (UFL) spekuliert worden. Trotzdem startete die Liga Anfang September in seine vierte Saison. Doch nun ist der UFL das Geld ausgegangen: Die Liga bricht die Saison 2012 ab und suspendiert alle Operationen.
Konkurrenten der NFL haben es schwer: Egal ob die World Football League (WFL) in den 1970er Jahren, die United States Football League (USFL) in den 1980er Jahren oder die Xtreme Football League zu Beginn des neues Jahrtausends – sie alle mussten früher oder später aufgeben. Dennoch nahm der Millionär Bill Hambrecht vor ein paar Jahren einen neuen Anlauf und gründete die United Football League (UFL). Nach vier Saisons kommt nun aber auch für sie das Aus.

«Finanzielle Probleme zwingen uns, die Saison 2012 für den Moment zu suspendieren», gab die Liga am Wochenende in einem offizielle Statement bekannt. «Wir werden in den kommenden Wochen und Monaten unsere Strukturen aufgrund eines neuen Geschäftsmodells neu strukturieren und hoffen, die Saison im Frühling 2013 zu einem regulären Ende bringen zu können.» Die Spieler erhielten, so die UFL, noch den Lohn für die letzte Woche gespielten Partien. Danach würden ihre Verträge aufgelöst.

Auch wenn sich die UFL in ihrem Statement optimistisch gibt, nächstes Jahr wieder zurückzukehren, so ist praktisch jetzt schon sicher, dass das nicht der Fall sein wird. Die Liga kämpft gleich an mehreren Fronten mit Problemen: In der laufenden Saison sind die schon zuvor nicht berauschenden Zuschauerzahlen praktisch eingebrochen. So wurde Anfang September etwa ein Spiel zwischen den Las Vegas Locomotives und den Sacramento Mountain Lions nur gerade von 600 Zuschauern besucht. Und auch die Fernsehrechte bringen der Liga kein Geld ein, im Gegenteil: CBS Sports Network, das die Spiele überträgt, zahlt der Liga keinen Cent sondern muss auch noch die Produktionskosten aus der eigenen Tasche bezahlen. Und mit einer Klage von Marty Schottenheimer gegen Bill Hambrecht droht neues Ungemach: Der ehemalige Head Coach der Virginia Destroyers fordert vom UFL-Gründer 2,3 Millionen Dollar an ausstehendem Salär.

Das vorzeitige Saisonende ist der jämmerliche Schluss für ein einst ambitioniertes Projekt: Für die erste UFL-Saison gelang es der Liga mit Jim Fassel, Dennis Green, Jim Haslett und Ted Cotrell bekannte Namen als Head Coaches für die vier Teams zu verpflichten. Die erste Saison 2009 verlief auch bezüglich Zuschauerzuspruch einigermassen erfolgreich. Doch bereits ab der zweiten Saison zeigten sich die üblichen Probleme von NFL-Konkurrenzligen: Teams wurden verlegt oder eingestellt, Head Coaches kehrten in die NFL zurück, in den Kadern gab es ständig grosse Wechsel, weil natürlich jeder Spieler, dem sich die Chance eröffnete, in die NFL wechselte. Stabilität kehrte so nie ein, zusammen mit finanziellen Problemen der sichere Tod für jede Football-Liga.

Erfolgreichstes Team der UFL sind die Las Vegas Locomotives: Sie gewannen sowohl 2009 als auch 2010 das UFL Championship Game gegen die Florida Tuskers. 2011 unterlagen die Locomotives den Virginia Destroyers. Und auch dieses Jahr lagen die von Jim Fassel gecoachten Locomotives ohne Niederlage an der Spitze der Tabelle.
United Football League (UFL)
United Football League (UFL)
von Stefan Feldmann - 
Sonntag, 21. Oktober 2012