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Wegen verspätetem Fax: Broncos entlassen Elvis Dumervil
Die NFL ist ein Multimilliarden-Geschäft, an dem neben den Besitzern auch Spieler, Manager, Coaches und Agenten ganz gut verdienen. Da darf man eigentlich höchste Professionalität erwarten. Gerade deshalb ist die Geschichte der Entlassung von Elvis Dumervil in Denver bemerkenswert, denn der Grund ist ein verspätetes Fax.
Es gibt Geschichten, über die würde man einfach mit der Schulter zucken, wenn sie irgendwo auf der Welt in irgendeiner untergeordneten Fussball-Liga passieren. Passieren sie in der NFL, der weltweit erfolgreichsten Sportliga, welche an Spieler, Manager und Coaches Millionen-Gehälter zahlt, so sind Geschichte, wie die der Entlassung von Defensive End Elvis Dumervil in Denver wirklich kaum zu fassen: Wegen eines verspäteten Faxes sahen sich die Denver Broncos letzten Freitag gezwungen, Dumervil aus seinem laufenden Vertrag zu entlassen.

Im Juli 2010 unterschrieb Elvis Dumervil bei den Denver Broncos einen Sechsjahres-Vertrag über 61,5 Millionen Dollar. Als sich abzeichnete, dass der Salary Cap – die Obergrenze aller Spielergehälter eines Teams – dieses Jahr kaum steigen würde, versuchten die Broncos mit Dumervil einen neuen Vertrag mit tieferem Grundgehalt auszuhandeln. Die Verhandlungen kamen aber in den vergangenen Wochen nicht vom Fleck, zuletzt lag ein Angebot der Broncos auf dem Tisch, das Dumervils Jahressalär von 12 Millionen auf 8 Millionen Dollar reduziert hätte. Doch der Spieler und sein Agent wollten den Vertrag noch nicht unterschreiben.

Mitte letzter Woche setzten dann die Broncos ein Ulitmatum: Sollte der Vertrag nicht bis Freitag, 13 Uhr Ortszeit unter Dach und Fach sein, würden sie Dumervil entlassen müssen. Der Grund: Stünde Dumervil auch am Samstag noch bei den Broncos unter Vertrag, würde sein Salär von 12 Millionen Dollar für kommende Saison in jedem Fall fällig, etwas was die Broncos wegen des Salary Caps ja eben vermeiden wollten. Die Frist von 13 Uhr war gut gewählt, denn ein allfällig neuer Vertrag müsste bis 14 Uhr an die NFL-Zentrale in New York übermittelt sein, damit er seine Gültigkeit erlangt.

Um 13 Uhr lehnte der Agent von Dumervil das Angebot ab und die Broncos begannen mit den Vorbereitungen, der Liga die Entlassung des Spielers zu übermitteln. Doch wenig später ein neuer Anruf: Man akzeptiere das Angebot nun doch. Eiligst wurde dem Agenten die aktuellste Version des neuen Vertrags zugestellt, mit dem Hinweis diesen bis 14 Uhr an die NFL-Zentrale zu übermitteln. Doch dazu kam es nicht: Der Vertrag traf dort nicht ein. Und deshalb sahen sich Broncos dann kurz vor 14 Uhr doch gezwungen, Dumervil zu entlassen. Um 14.06 Uhr trudelte dann doch noch der Fax mit Dumvervils Unterschrift unter dem neuen Vertrag ein – doch da war es bereits zu spät.

Das verspätete Fax hat für alle Beteiligten unangenehme Konsequenzen: Aufgrund der Entlassung Dumervils gewinnen die Broncos weniger Spielraum gegen den Salary Cap als sie durch den vorteilhaft strukturierten Vertrag gewonnen hätten. Elvis Dumervil ist zwar ein Free Agent, aber ob er ein anderes Team finden wird, das ihm 8 Millionen Dollar zahlt, ist mehr als fraglich. Und der Agent ist seinen Job los: Dumervil hat ihn inzwischen entlassen und lässt seine Rechte vorläufig durch seine Mutter wahrnehmen.
Elvis Dumervil
Elvis Dumervil
von Stefan Feldmann - 
Samstag, 16. März 2013