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Der Mann mit dem Stetson: Bum Phillips 90jährig gestorben
Er war einer der ungewöhnlichsten Head Coaches der NFL, nun ist der «Mann mit dem Stetson» tot: Bum Phillips, ehemaliger Head Coach der Houston Oilers und New Orleans Saints, ist am Freitag 90jährig gestorben. Dies bestätigte sein Sohn Wade, der Defensive Coordinator der Houston Texans.
«Bum ist in den Himmel gegangen. Wir lieben ihn und werden ihn vermissen. Er war ein grossartiger Vater, Coach und Christ.» Mit diesem Tweet bestätigte Wade Phillips, der Defensive Coordinator der Houston Texans, den Tod seines Vater Bum Phillips. Phillips verstarb am Freitag auf seiner Range in Goliad, Texas, rund einen Monat nach seinem 90. Geburtstag.

Oail Andrew Phillips Jr., von allen nur kurz «Bum» genannt, gehört zu den wohl ungewöhnlichsten Coaches der NFL-Geschichte. So trug er etwa an der Seitenauslinie immer Blue Jeans, Reitstiefel und seinen weissen Stetson. Ausser in einem Stadion mit einem Dach: «Meine Mutter hatte mir immer gesagt, wenn es nicht auf die regnen kann, brauchst Du auch keinen Hut.», Bekannt waren auch zahlreiche seiner Sprüche. So sagte er einmal: «Es gibt nur zwei Arten von Coaches: Solche, die gefeuert wurden, und solche, die gefeuert werden.» Und anspielend auf den bekannten Spitznamen für die Dallas Cowboys meinte er als Head Coach der Houston Oilers einst: «Sie sind vielleicht ‚America’s Team’, aber wir sind dafür ‚Texas’ Team’.»

Bum Phillips hatte das Coaching-Handwerk von der Pike auf gelernt: Nach seiner Teilnahme im 2. Weltkrieg als Marinesoldat und seinem Abschluss an der Stephen F. Austin University coachte er verschiedene High School-Teams in Texas. Ab Beginn der 1960er Jahre coachte er dann als Defensive Coach unter verschiedenen bekannten College-Head Coaches, so unter Paul «Bear» Bryant an der Texas A&M University oder Bill Yeoman an der University of Houston.

1967 holte ihn dann Sid Gillman als Defensive Coordinator zu den San Diego Chargers. Gillman verpflichtete ihn dann 1974 auch für die gleiche Funktion bei den Houston Oilers. Im Jahr darauf wurde Bum Phillips Gillmans Nachfolger als Head Coach. Und bescherte den Oilers eine erfolgreiche Ära: Angeführt von Running Back Earl Campbell und Quarterback Dan Pastorini errichten die Oilers zweimal das AFC Championship Game, scheiterten dort aber beidemale an den Pittsburgh Steelers. Noch heute gilt die Atmosphäre bei den Oilers-Heimspielen im Astrodome in Houston als legendär. Nach der Saison 1980 verliess Phillips Houston und übernahm die New Orleans Saints, wo ihm allerdings nicht der gleiche Erfolg beschieden war: Im November 1985 trat er als Head Coach der Saints zurück. Für seine Karriere weist er eine Bilanz von 86 Siegen und 80 Niederlagen auf.

Bum Phillips blieb auch nach seinem Abschied mit dem Football eng verbunden, auch über seinen Sohn Wade Phillips, der bei fünf verschiedenen NFL-Teams als Head Coach tätig war. Nach dem Umzug der Oilers nach Tennessee, wo sie zu den Tennessee Titans wurden, gehörte Bum Phillips zu den Promotoren eines neuen NFL-Teams in Houston. Sein Wunsch ging 1999 in Erfüllung: Die NFL sprach Houston die 32. NFL-Franchise zu. Bei den Texans war er seither ein immer gern gesehener Gast. Inskünftig bleibt der Platz des «Manns mit dem Stetson» im Reliant Stadium leer.
Bum Phillips
Bum Phillips
von Ritschi Sommerer - 
Sonntag, 20. Oktober 2013