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Washington
Viel Unruhe bei den Redsksins – Shanahan vor dem Aus?
Nachdem Head Coach Mike Shanahan letzte Woche entschieden hat, in den letzten drei Spielen auf Quarterback Robert Griffin III zu verzichten, gehen in Washington die Wogen hoch. Sogar Shanahans Sohn Kyle, der Offensive Coordinator, stellt sich gegen den Entscheid seines Vaters und Chefs.
Washington ist für einen Football-Trainer ein steiniges Pflaster, auch weil Redskins-Besitzer Dan Snyer als besonders ungeduldig gilt. Wer nicht schnell zum Erfolg findet, muss seine Koffer packen. Und so hat Snyder seit der Jahrtausend-Wende bislang vier Head Coaches verbraucht, einzig von Joe Gibbs, der in seiner Amtszeit in den 1980er- und 1990er-Jahren drei Super Bowl-Titel mit den Redskins gewonnen hatte, trennte sich Snyder nicht im Streit. Jetzt stehen die Chancen gut, dass ein weiterer Head Coach in Washington seinen Stuhl räumen muss: In der Hauptstadt wird auf jeden Fall heftigst über die Ablösung von Mike Shanahan spekuliert.

Der Hauptgrund liegt im Entscheid Shanahans, in den letzten drei Spielen auf Quarterback Robert Griffin III zu verzichten. Dies macht durchaus Sinn: Die Redskins haben keine Chance mehr auf die Playoffs und RG3 hat sich von der schweren Knieverletzung, die er vor einem Jahr erlitt, nie gänzlich erholt. Eine Spielpause ist für ihn was seine Karriere betrifft längerfristig durchaus sinnvoll. Aber natürlich ist RG3 das neue Gesicht der Franchise, weshalb die von Shanahan verordnete Pause eine Beleidigung für den Redskins-Besitzer ist.

Zusätzliche Brisanz wird der aktuellen Diskussion in Washington dadurch verliehen, dass der Offensive Coordinator der Redskins, ziemlich sauer auf die Entscheidung reagierte, Robert Griffin III auf die Bank zu setzen. Und dieser Offensive Coordinator ist kein geringerer als Kyle Shanahan, Mikes Sohn. Er sei nicht konsultiert worden, erklärte der jüngere Shanahan den Medien, und sein mit der Entscheidung nicht einverstanden. Der jüngere Shanahan hat inzwischen sogar angekündigt, das Team Ende Jahr verlassen und seinen eigenen Weg suchen zu wollen.

Gemäss den Beobachtern des Teams soll das Verhältnis zwischen Mike Shanahan und Dan Snyder aber schon seit längerem nicht besonders gut sein. Snyder hatte Shanahan vor der Saison 2010 verpflichtet: Der zweifache Super Bowl-Sieger mit der Denver Broncos sollte die Redskins wieder zu alter Grösse führen. Vor anderthalb Jahren investierten die Hauptstädter dann ziemlich viele Picks in einen Trade mit den St. Louis Rams, um sich im Draft die Rechte an RG3 zu sichern. Und im ersten Jahr zahlte sich das Investment durchaus aus: Die Redskins gewannen zum ersten Mal seit 1999 wieder ihre Division und qualifizierten sich für die Playoffs. Umso grösser ist nun die Enttäuschung, dass die Washington zur Zeit im Tabellenkeller liegen.

Mike Shanahan, der mit den Redskins bislang 24 von 62 Spielen gewinnen konnte, versicherte am Montag gegenüber Journalisten, dass er auch nächstes Jahr die Redskins coachen wolle. Doch es gibt nicht wenige Experten, die vermuten, dass es Shanahan insgeheim ganz recht wäre, wenn ihn Dan Snyder feuern würde. Spätestens in zehn Tagen, nach Abschluss der Regular Season, wird man sehen, wie es in der Hauptstadt weitergeht.
Mike Shanahan
Mike Shanahan
Dan Snyder
Dan Snyder
von Antonio Della Chiesa - 
Dienstag, 17. Dezember 2013