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Raiders und Chargers: Zwei weitere Teams drängen nach L.A.
Seit zwei Jahrzehnten ist die NFL nicht mehr mit einem Team in Los Angeles vertreten. Doch aktuell drängt es die Teams gleich reihenweise dazu, diese Lücke zu schliessen. Neuster Coup: Die Oakland Raiders und San Diego Chargers haben die Pläne für ein gemeinsames Stadion in Los Angeles präsentiert.
Seit Los Angeles nach der Saison 1994 die Raiders an Oakland und die Rams an St. Louis verlor, wird immer wieder über eine Rückkehr der NFL in die zweitgrösste Stadt des Landes spekuliert. Zahlreiche Teambesitzer nutzten die Umzugsdrohung, um sich an ihrem Heimstandort die finanzielle Unterstützung der öffentlichen Hand für neue Stadien zu sichern. Doch nun hat die Umzugsdiskussion neue Fahrt aufgenommen: Anfang Jahr wurde bekannt, das Stan Kroenke, der Besitzer der St. Louis Rams in Inglewood, einem Vorwort von Los Angeles, ein neues Stadion plant. Doch er ist nicht der Einzige, der an einen Umzug denkt: Nun haben die Oakland Raiders und die San Diego Chargers ein Projekt für ein gemeinsames Stadion in Carson, rund 15 Meilen südlich von Inglewood präsentiert.

«Die in den letzten Wochen offenbar gewordenen Pläne neuer Stadionprojekte machen es nötig, dass wir nun mit unserem Projekt an die Öffentlichkeit treten», schreiben Raiders-Besitzer Mark Davis und Chargers-Besitzer Dean Spanos in einer gemeinsamen Medienmitteilung. «Unsere Teams haben seit vielen Jahren Interesse am Los Angeles-Markt und mit dem gemeinsamen Stadion-Projekt können wir diese Interessen schützen, falls es uns nicht gelingt, an unseren bisherigen Standorten akzeptable Lösungen in den Stadion-Fragen zu finden.»

Damit machen die beiden Besitzer klar, um was es ihnen geht: Einerseits wollen sie mit der Planung für ein gemeinsames Stadion in Los Angeles mehr Druck auf die Städte San Diego und Oakland ausüben, um dort zu neuen Spielstätten zu kommen. Insbesondere in San Diego dauerte die Diskussion inzwischen 13 Jahre, denkbar dass Spanos langsam der Geduldsfaden reisst. Aber auch die Oakland Raiders haben Interesse an einem neuen Stadion: Sie sind aktuell das einzige Team, das sich seine Spielstätte noch immer mit einem Baseball-Team aus der MLB teilen muss. Andererseits wollen sie aber gegenüber den anderen NFL-Besitzern klar machen, dass sie L.A. nicht freiwillig einem Konkurrenten überlassen wollen. Und diese müssen letztlich dem Umzug eines Teams mit einer Dreiviertel-Mehrheit zustimmen. Spanos und Davis wollen sich also im Poker um den Standort Los Angeles in eine bessere Position bringen. Etwa in dem ihnen, falls doch die Rams den Zuschlag erhalten, Los Angeles als Merchandising-Zweitmarkt zugestanden wird. Die Einnahmen aus dem Verkauf von Fan-Artikeln würden dann nicht in die NFL-Kasse fliessen, sondern wie bei allen Heimmärkten auch in die Teamkasse.

Der Wettbewerb um Los Angeles ist also eröffnet. Die gemeinsame Stadion-Lösung ist für die NFL durchaus interessant, sie hat sich bereits in New York, der einzigen Stadt mit zwei NFL-Teams, bewährt und die NFL kann sich durchaus zwei NFL-Teams in Los Angeles vorstellen. Allerdings ist schwer vorstellbar, dass die Liga zwei Teams aus der gleichen Confercence, geschweige denn aus der gleichen Division in der südkalifornischen Metropole platzieren möchte. Sollte sich also die Chargers und Raiders durchsetzen, so müsste wohl eines der beiden Teams die Conference wechseln. Für spannende Diskussion ist in jedem Fall gesorgt.
Mark Davis
Mark Davis
Dean Spanos
Dean Spanos
von Stefan Feldmann - 
Sonntag, 22. Februar 2015