www.bigplay.ch
Suchen
Miami
Nach Fehlstart: Dolphins feuern Head Coach Joe Philbin
Die NFL-Saison geht erst in seinen zweiten Monat, doch bereits ist der erste Head Coach dieses Jahr seinen Job los: Die Miami Dolphins haben nach der Niederlage gegen die New York Jets am Montag Head Coach Joe Philbin gefeuert. Bis zum Saisonende wird Dan Campbell als als Interims-Head Coach amten.
Die Miami Dolphins galten in den Augen vieler Beobacher als das Team, dass dieses Jahr am ehesten in der Lage sein könnte, in der AFC East die New England Patriots herauszufordern. Doch es kam ganz anders: Nach vier Spielen haben die Dolphins erst einen Sieg auf dem Konto und liegen am Schluss der Tabelle. Bezüglich Offense-Yards steht das Team an 23. Stelle, in Sachen Defense sogar nur auf dem 30. Platz. Und nach der klaren Niederlage gegen die New York Jets am Sonntag in London hat nun Dolphins-Besitzer Stephen Ross die Konsequenzen gezogen: Er hat am Montag Head Coach Joe Philbin gefeuert.

«Es war eine schwierige Entscheidung für mich, weil ich weiss, wie unermüdlich und hart Joe für unser Team in den letzten Jahren gearbeitet hat», erklärte Ross in einem Statement für die Medien. «Er ist ein Mann mit allergrösster Integrität. Aber ich habe das Gefühl, dass nach diesem enttäuschenden Saisonstart ein Wechsel nötig ist, um auf die Erfolgsstrasse zurückzukehren.» Joe Philbin seinerseits bedankte sich in einem Statement bei Ross: «Ich war sehr stolz, dass mir die Möglichkeit gegeben wurde, dieses Team zu coachen. Die Dolphins sind eine tolle Organisation und wünsche ihr nur das Beste.»

Joe Philbin war von den Miami Dolphins 2012 verpflichtet worden. Zuvor hatte er sich als Offensive Coordinator in Green Bay einen Namen gemacht, hatte mit den Packers die Super Bowl XLV gewonnen. Ironie des Schicksals: Die Dolphins entschieden sich damals gegen Defensive Coordinator Todd Bowles, der nach der Entlassung von Head Coach Tony Sparano das Team als Interims-Head Coach leitete, und der am Sonntag nun als Head Coach der New York Jets auf der anderen Seite des Spielfelds stand. Philbin verlässt Miami mit einer Bilanz von 24 Siegen und 28 Niederlagen. Als Tiefpunkt seiner Zeit in Südflorida wird wohl die Mobbing-Affäre in Erinnerung bleiben: 2014 wurde der junge Tackle Jonathan Martin von anderen Offensive Linemen so lange mit rassistischen und homophoben Äusserungen gemobbt, bis dieser das Team Hals über Kopf verliess. In der folgenden Untersuchung wurde Joe Philbin vom Vorwurf entlastet, dieses Mobbing geduldet zu haben. Wirklich positiv war das aber auch nicht: Er wusste offenbar schlicht nichts vom laufenden Mobbing, was ihm als verantwortlichem Cheftrainer auch kein besonders gutes Zeugnis ausstellte.

Als Interims-Head Coach bis zum Saisonende setzte Stephen Ross Dan Campbell, den bisherigen Tight Ends-Coach ein. Eine steile Karriere für den ehemaligen Tight End, der 2011 mit den New Orleans die Super Bowl gewann: Campbell ist erst seit vier Jahren im Trainergeschäft und hat noch nie als Coordinator gearbeitet. Bei der Vorstellung als Interims-Head Coach versprach er ein härteres Regime: «Jetzt sind die Spieler gefordert. Ich will in jedem Training Einsatz sehen, wer das nicht leisten will, hat in diesem Team nichts zu suchen.» Auch will er die Saison noch nicht ganz abschreiben: «Wir haben ein talentiertes Team und die Saison ist noch lang. Wir können die Playoffs noch schaffen.»
Joe Philbin
Joe Philbin
Dan Campbell
Dan Campbell
von Igor Holzheu - 
Dienstag, 6. Oktober 2015