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Las Vegas-Entscheid der NHL: Rückenwind für die Raiders?
Es ist offiziell: In der US-Eishockey-Liga NHL spielt ab der Saison 2017/18 mit einem Expansion-Team in Las Vegas. Ein Novum: Bislang hatten die grossen Sportligen einen weiten Bogen um die Spielerstadt gemacht. Der NHL-Entscheid könnte nun auch entsprechenden Raiders-Plänen Rückenwind geben.
Worüber lange spekuliert wurde und was vor zwei Wochen bereits inoffiziell durchgesickert ist, ist seit letzter Woche nun offiziell: Die NFL-Besitzer haben sich dafür entschieden eine Expansion-Franchise in Las Vegas, Nevada, zu platzieren. Der Immobilien- und Weintycoon William Foley muss dafür 500 Millionen Dollar an die Liga zahlen. Das namenlose Team soll sein Spielbetrieb nächstes Jahr in der Saison 2017/18 aufnehmen und spielt in der T-Mobile Arena am berühmten Strip von Las Vegas, der Heimat zahlreicher Casinos in der Wüstenstadt.

Der Ruch des illegalen Glückspiels hat die vier grossen US-Sportligen bislang davon abgehalten, mit eigenen Teams vor Ort präsent zu sein. Doch diese Zweifel scheinen inzwischen kleiner geworden oder sogar ganz verflogen zu sein. NHL-Commissioner Gary Bettman etwa meinte nach dem Entscheid seiner Besitzer: «Ich bin nicht über die Integrität unseres Spielbetriebs besorgt. Wir werden dafür sorgen, dass die NHL-Franchise in Las Vegas so sauber ist, wie überall sonst auch.» Mit ein Grund für den Abbau der Zweifel an einem Standort Las Vegas dürfte die Tatsache sein, dass durch die neuen technischen Möglichkeiten heute überall mit einem Klick auf dem Computer oder dem Handy gewettet werden kann, die Gefahr illegaler Wetten also nicht mehr an einem Standort festgemacht werden kann.

Der Entscheid der NHL dürfte vor allem Mark Davis, dem Besitzer der Oakland Raiders, zupass kommen: Er ist daran interessiert, sein Team von der San Francisco Bay nach Las Vegas zu verlegen, sollte es in Oakland mit einem neuen Stadion nicht klappen. Und da letzteres unwahrscheinlich erscheint, hat er bereits versprochen, aus eigener Tasche 500 Dollar für ein neues Stadion in Las Vegas zu investieren. Der Rest soll durch andere Investoren sowie durch eine Erhöhung der Tourismus-Steuer aufgebracht werden. Offen ist bislang aber, wie die anderen NFL-Besitzer auf einen Antrag auf Verlegung reagieren würden. Die meisten Experten gehen davon aus, dass die Bedenken durch den Entscheid der NHL weiter abgebaut werden: Der Bann über Las Vegas ist nun gewissermassen gebrochen. Und in der Tat haben sich bereits verschiedene NFL-Besitzer wie Cowboys-Owner Jerry Jones oder Patriots-Besitzer Robert Kraft dahingehend geäussert, dass sie sich eine Franchise in Las Vegas durchaus vorstellen könnten.

Es gibt allerdings auch Beobachter, die meinen, dass der NHL-Entscheid die Situation für Mark Davis erschwere. Sie gehen davon aus, dass Las Vegas «zu klein und zu flatterhaft» für zwei Franchises aus den vier US-Topligen sei und deshalb für die Raiders andere Standorte, vor allem San Antonio, wieder in den Vordergrund rücken könnten. Die südtexanische Metropole hat mit der NBA-Franchise San Antonio Spurs wie nun Las Vegas ebenfalls nur ein Team aus einer der grosse Sportligen, ist aber immerhin die siebtgrösste Stadt der USA. Für eine zweite Franchise wäre hier also ohne Zweifel mehr Platz als in der Wüste Nevadas.
Mark Davis
Mark Davis
von Stefan Feldmann - 
Sonntag, 26. Juni 2016