Die Indianapolis Colts haben bislang total sieben Nummern aus dem Verkehr gezogen. Das Spezielle daran: Es sind alles Nummern, die für Spieler aus der Zeit der Baltimore Colts stehen. Und mit Ausnahme eines Spielers waren alle beim NFL Championship Game von 1958 mit dabei, dem legendären «Greatest Game Ever Played», jenem Spiel, welches die Wahrnehmung des Profi-Footballs nachhaltig veränderte und die Basis für seine heutige Popularität legte.
An erster Stelle dieser Spieler ist natürlich Johnny Unitas zu nennen: Der Spieler mit der Nummer 19 gehört zu den grössten Quarterbacks der NFL-Geschichte. Unitas wählte die Spielzüge selber aus und konnte wie kein anderer Quarterback jener Zeit die Absichten der Defense aufgrund ihrer Aufstellung erkennen. Ein Mitspieler umschrieb seine Gefühle, mit Unitas im Huddle zu stehen, einst mit den Worten: «Es ist, als ständest du mit Gott im Huddle.» Unitas gewann mit den Colts dreimal den NFL-Titel, darunter die Super Bowl V, wurde zweimal zum MVP der Liga gewählt und hielt bei seinem Rücktritt 1973 die Alltime-Rekorde für die meisten Passing-Yards und die meisten Passing-Touchdowns.
Unitas’ wichtigste Anspielstation war der Wide Reiceiver mit der Nummer 82: Raymond Berry. Als Perfektionst er entwickelte nach eigenen Angaben 88 Körpertäuschungen, mit denen er den Gegner in die Irre führen konnte und dadurch mehr als andere als Anspielstation offen war. Mehrmals war er der beste Receiver der Liga und schraubte die NFL-Rekordmarken in damals ungekannte Höhen. Später arbeitete er als Head Coach und erreichte mit den New England Patriots die Super Bowl XX. Das Angriffs-Trio wurde durch Lenny Moore, den Halfback mit der Nummer 24 komplettiert. Der wendige Moore bildete mit dem bulligen Alan Amache eine frühe Version von «Thunder and Lightning». Was ihn aber besonders gefährlich machte: Er war einer der besten Receivers aus de Backfield.
Auch in den beiden Lines hatten die Colts in den 1950er Jahren hervorragende Spieler. So etwa Jim Parker, der sowohl als Guard aber auch als Tackle spielte. Parkers Teamkollege Lenny Moore erinnerte sich wie folgt an seine Qualitäten als Blocker: «Als Running Back musste ich mir damals nur eines merken: Dort wo Jimmy ist, ist ein riesiges Loch für mich.» In der Defensive Line standen mit Art Donovan und Gino Marchetti zwei herausragende Spieler. Donovan zeichnete sich neben Schnelligkeit und Stärke auch durch einen wachen Geist aus, der es ihm ermöglichte, einen Spielzug schneller zu lesen, als seine Mitspieler. Und so war Donovan immer dort zu finden, wo es brannte. Marchetti derweil war ein hervorragender Allround-Defensive Linemen, der sowohl gegen den Lauf exzellent war, aber auch als Passrusher überzeugen konnte. Marchettis Erinnerungen an das grösste Spiel aller Zeiten dürften aber gemischt sein: Er brach sich in jener Partie das rechte Schienbein. Die Nummern der drei Linemen, 70, 77 und 89, werden bei den Colts heute nicht mehr vergeben.
Bleibt noch Running Back Buddy Young: Er hatte schon für die inoffiziellen Vorgängerteams der Baltimore Colts, die New York Yanks und die Dallas Texans gespielt. Beim «Greatest Game Ever Played» war er dann schon nicht mehr mit dabei: Er hatte seine Karriere zwei Jahre zuvor beendet. Young war ein exzellenter Returnmen und seine Nummer 22 wurde als erste Nummer durch die Colts aus dem Verkehr gezogen. Young arbeitete später als Director for Player Relations in der NFL-Zentrale in New York City, als erster afroamerikanischer Manager überhaupt.
Die Liste der zurückgezogenen Nummern:
Nr. | Spieler | Position | Spielzeiten | |
---|
19 | Johnny Unitas | Quarterback | 1956-1972 | Hall of Fame 1979 |
22 | Buddy Young | Running Back | 1953-1955 |
24 | Lenny Moore | Halfback | 1952-1967 | Hall of Fame 1975 |
70 | Art Donovan | Defensive Tackle | 1953-1961 | Hall of Fame 1968 |
77 | Jim Parker | Guard/Tackle | 1957-1967 | Hall of Fame 1973 |
82 | Raymond Berry | Wide Receiver | 1955-1967 | Hall of Fame 1973 |
89 | Gino Marchetti | Defensive End | 1953-1966 | Hall of Fame 1972 |