Vier Nummern haben die Seattle Seahawks bislang aus dem Verkehr gezogen. Drei davon gehören wie üblich Spielern, speziell ist aber die vierte Nummer: Es ist die Nummer 12 und damit wird nicht ein spezieller Spieler gewürdigt, sondern die Fangemeinde der Seahawks. Und dieser «12th Man» ist in der Tat nicht zu unterschätzen: Das Stadion in Seattle gilt als eines der lautesten, wenn nicht gar als das lauteste in der NFL. Und die Seahawks zelebrieren die Sache mit dem zwölften Mann auch richtiggehend: Kurz vor dem Anpfiff zu einem Spiel zieht jeweils eine prominente Persönlichkeit unter tosendem Applaus eine Fahne mit der Nummer 12 im Stadion auf.
Die übrigen Nummern erinnern wie bei anderen Teams auch an grosse Spieler der Teamgeschichte. Die erste grosse Spielergestalt des 1976 gegründeten Teams war Wide Receiver Steve Largent, der die Nummer 80 trug. Largent war ein Spieler der seine Routen so präzise lief, wie wohl kein anderer Receiver in der NFL zuvor. Weiter hatte er einen Instinkt für das Verhalten seiner Gegenspieler und konnte sich deshalb selbst bei hautenger Deckung mit einer kleinen Körpertäuschung befreien. Ausserdem galten seine Hände als die fangsichersten in der NFL. In den Saisons 1979 und 1985 führte Largent alle NFL-Receiver in Sachen erzielte Yards an. Und kurz vor seinem Rücktritt 1989 brach er mit seinem hundertsten Touchdown den jahrzehntealten Rekord des legendären Don Hutson. Seine Nummer wurde, mit seiner Zustimmung natürlich, allerdings nochmals kurz getragen und zwar von Jerry Rice, der seine Karriere 2004 bei den Seahawks ausklingen liess.
Ebenfalls nicht mehr vergeben wird die Nummer 96 von Cortez Kennedy. Ihn hatten die Seahawks 1990 mit dem dritten Pick im Draft nach Seattle geholt. 1992 erzielte Kennedy neben 92 Tackles auch 14 Sacks und wurde zum Defensive Player des Jahres gewählt, und dies, obwohl die Seahawks in jener Saison nur gerade zwei Partien gewinnen konnten. Sein Ruf als einer der besten Quarterback-Jägern unter den Defensive Tackles führte dazu, dass er in den kommenden Jahren zumeist doppelt oder gar dreifach geblockt wurde. Dennoch schaffte er es, sich Saison für Saison unter den besten Defensive Tackles der Liga einzureihen. Obwohl er für ein eher schwaches Team spielte, das sich während seiner Karriere nur einmal für die Playoffs qualifizieren konnte, erhielt Cortez Kennedy in elf Saisons acht Pro Bowl-Berufungen.
Dritter im Bund der mit dem Rückzug ihrer Nummern Geehrter ist Walter Jones, der die Nummer 71 trug. Auch Jones war ein Erstrunden-Draft-Pick und erfüllte die in ihn gesetzten Erwartungen voll und ganz: Bereits als Rookie lief er als Left Tackle auf und zeigte sich sowohl im Lauf- wie im Passspiel als kompletter Spieler. In der ersten Hälfte der 2000er Jahre bildete Walter Jones dabei mit Guard Steve Hutchinson eines besten Tackle-Guard-Duos der NFL-Geschichte. 2005 verhalf er gemeinsam mit seinen Kollegen Running Back Shaun Alexander zu seinem MVP-Titel: Alexander erzielte in jenem Jahr 1'880 Rushing-Yards und stellte mit 28 Touchdowns einen neuen Saison-Rekord auf. Eine schwere Knieverletzung beendete schliesslich 2009 die Karriere von Walter Jones etwas früher als geplant.
Die Liste der zurückgezogenen Nummern:
Nr. | Spieler | Position | Spielzeiten | |
---|
12 | 12th Man | Fans |
71 | Walter Jones | Tackle | 1997-2009 | Hall of Fame 2014 |
80 | Steve Largent | Wide Receiver | 1976-1989 | Hall of Fame 1995 |
96 | Cortez Kennedy | Defensive Tackle | 1990-2000 | Hall of Fame 2012 |