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Steelers und die NFL trauern um Dan Rooney
Er gehörte zu den einflussreichsten Besitzern der NFL und zu den beliebtesten: Steelers-Chairman Dan Rooney. Kurz vor Ostern ist er nun im Alter von 84 Jahren gestorben. Besitzer-Kollegen sowie unzählige andere Persönlichkeiten zeigten sich über den Hinschied von «Mr. Steeler» betroffen.
Dass es um die Gesundheit von Dan Ronney zuletzt nicht zum Besten stand, war bekannt: Gebeugt und geschwächt war er zuletzt in der Öffentlichkeit erschienen. Dennoch traf kurz vor Ostern die Nachricht von seinem Hinschied die NFL-Gemeinde unvorbereitet: Der Steelers-Besitzer verstarb letzten Donnerstag in Pittsburgh. «Es ist ein trauriger Tag für mich, meine Familie, die ganze Steelers-Gemeinde», erklärt Art Rooney II, der Sohn und Erbe von Dan Rooney in eine Statement. «Aber wir feiern nun sein Leben und alles was mein Vater darin erreicht hat.»

In den Social Media, namentlich auf Twitter, meldeten sich ungemein viele aktive und ehemalige Spieler und Coaches, Besitzerkollegen und Journalisten zu Wort und bedauerten den Hinschied des Steelers-Besitzers. Diese Stellungnahmen zeigten, dass Dan Rooney zu den am meisten respektiertesten und beliebtesten Personen in der NFL überhaupt gehörte. Zu Recht: Dan Rooney war einer der bescheidensten und freundlichesten Personen in der NFL, insbesondere auch gegenüber seinen Spielern, die er immer als Partner verstand, und Angestellten war er ein stets gütiges Oberhaupt der Steelers-Familie.

Mit dieser Familie ist Dan Ronney gewissermassen aufgewachsen: Nur wenige Monate nach seiner Geburt erwarb sein Vater Art Rooney eine NFL-Franchise für Pittburgh. Und nach seinem Studium trat er 1955 dann auch offiziell in die Dienste der Steelers und durchlief in den folgenden Jahren diverse Abteilungen und verschiedene Funktionen, bevor ihm sein Vater 1975 schliesslich die volle Verantwortung für das Team übergab.

Und Dan Rooney führte das Team zu neuen Höhepunkten: Zwischen 1972, als sich die Steelers erstmals seit 1947 wieder für die Playoffs qualifizierten, und 2000, als Dan Rooney in die Hall of Fame gewählt wurde, gewannen die Steelers 14 Divisionstitel, fünf AFC-Meisterschaften und vier Super Bowls. In dieser Zeit arbeiteten nur gerade zwei Männer als Head Coaches für die Steelers: Chuck Noll und Bill Cowher. Ganz im Gegensatz zu anderen, kurzfristiger denkenden NFL-Besitzern ermöglichte es Rooney Noll und Cowher in Ruhe und ohne Angst um den eigenen Job zu arbeiten, selbst wenn es mal ein paar Saisons nicht gut lief. Der Umstand, dass die Steelers seit den 1970er Jahren fast immer unter den Elite-Teams der NFL zu finden sind, gibt seiner geduldigen Art recht.

Dan Rooney war aber nicht nur für den Erfolg der Steelers in den letzten Dekaden massgeblich verantwortlich, sondern er gehörte auch zu den wichtigsten und einflussreichsten Personen in der NFL überhaupt. So war er in den 1970er Jahren der Präsident des Expansion Commitees, welches zwei Franchises nach Seattle und Tampa vergab. Auch gehörte er seit 1976 jeder NFL-Delegation an, welche mit der Spielergewerkschaft NFLPA den Gesamtarbeitsvertrag neu verhandelt. Dabei wurde er sowohl von seinen Besitzer-Kollegen als auch den Gewerkschaftsvertretern für seine überlegte und geduldige Art und Weise gelobt und geachtet.

2002 war Dan Rooney der Präsident jenes Komitees, welche die seit 2002 gültige Dvisionsstruktur entwarf. Und ein Jahr später setzte er in der NFL die inzwischen nach ihm benannten «Rooney Rule» durch: Seither muss jedes NFL-Team bei der Suche nach einem neuen Head Coach auch Kandidaten von Minderheiten ins Auswahlverfahren miteinbeziehen. Der Erfolg der «Rooney Rule» ist offensichtlich: Waren bei ihrer Einführung nur zwei von 32 Head Coaches Afroamerikaner, so waren sechs Jahre später rund ein Viertel aller Head Coaching-Jobs mit Afroamerikanern besetzt. 2003 legte Dan Rooney dann das Tagesgeschäft in die Hände seines Sohnes Art Rooney II, blieb aber Chairman der Organisation.

Dan Rooney engagierte sich aber auch in zahlreichen wohltätigen Institutionen und auch für sein Land: Von 2009 bis 2012 diente er – obwohl eingeschriebenes Mitglied der Republikanischen Partei – unter US-Präsident Barack Obama als Botschafter in Irland.
Dan Rooney
Dan Rooney
von Lukas Lautenschlager - 
Freitag, 14. April 2017