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NFL Europe
10 Jahre nach NFL Europe-Aus: Wehmütiger Blick zurück
Ende Juni 2007 gab die NFL bekannt, dass sie ihren europäischen Ableger, die NFL Europe, schliessen werde. Das Aus der Entwicklungsliga hinterliess vor allem bei den Fans eine grosse Lücke. Aber auch ehemalige Spieler und Coaches blicken mit Wehmut auf ihre Zeit in Europa zurück.
Die NFL Europe schon mehrmals totgesagt worden, doch Ende Juni 2007 trat dann in der Tat ein, was viele Football-Fans vor allem in Deutschland, wo zuletzt fünf der sechs NFLE-Teams beheimatet waren, immer befürchtet hatten: Der Spielbetrieb des NFL-Ablegers wurde nach 15 Saisons eingestellt: «Zusammen mit dem Management der NFL Europa haben wir entschieden, dass die Einstellung des Spielbetriebs die beste Geschäftsentscheidung ist. Von nun an werden wir uns auf die regulären NFL-Saisonspiele konzentrieren», erklärte NFL-Commissioner Roger Goodell in einem Statement. Statt einer Nachwuchsliga zu finzieren, baute die NFL seither mit der «International Series» die Präsenz vor allem in Lond aus: Aktuell finden vier NFL-Spiele pro Saison in der britischen Hauptstadt statt. Durchaus mit Erfolg, wie die Zahlen zeigen. Dennoch erinnern sich viele Fans gerne an die NFL Europe zurück.

Und auch bei ehemaligen Spielern und Coaches bleibt die NFL Europe unvergessen. So etwas bei Kurt Warner, der 1998 für die Amsterdam Admirals spielte und dank den in Europa gezeigten Leistungen den Sprung ins Kader der St. Louis Rams schaffte, die er dann ein Jahr später zum Super Bowl-Titel führte und zweimal zum Liga-MVP gewählt wurde. Er sagt heute: «Europa bot mir die Chance, die ich brauchte. Ohne meine Zeit bei den Amsterdam Admirals würde ich diesen Herbst nicht in die Hall of Fame aufgenommen. Auch andere Spieler konnten in der NFL Europa wichtige Erfahrungen sammeln und damit die Basis für ihre Karrieren legen. Ohne Zweifel: Die NFL Europe hat in der NFL rund um die Jahrtausendwende ohne Zweifel ihre Spuren hinterlassen.»

Ein anderer Quarterback, für den seine Zeit in der NFL Europe zentral für seine weitere Karriere war, ist Jake Delhomme. Der ungedraftete Spieler der New Orleans Saints ging gleich zweimal nach Europa: 1998 war er bei den Amsterdam Admirals Teamkollege von Kurt Warner, 1999 bildete er gemeinsam mit Pat Barnes ein «doppelköpfiges Quarterback-Monster», dass das Team zum Titel in der World Bowl führte. «Anfänglich war ich ja nicht begeistert», erinnert sich Delhomme heute. «Aber es war genau das richtige für mich: Ich konnte Spielpraxis sammeln und wichtige Kontakte knüpfen. Ausserdem war alles in der Liga sehr familiär, wir hatten einfach auch eine gute Zeit.» Zurück in der NFL fand Delhomme dann bei den Carolina Panthers eine neue Heimat, die er 2003 bin in die Super Bowl führte.

Eine ganze Reihe anderer Spieler, die später auch in der NFL Erfolg hatten, konnten in der NFL Europe wichtige Erfahrungen sammeln, wie etwa Kicker Adam Vinatieri (Amsterdam Admirals), die Wide Receivers Yo Murphy (Scottish Claymores) und Brian Finneran (Barcelona Dragons) oder Quarterback Brad Johnson (London Monarchs). Aber auch für Coaches, Manager und Fernsehkommentatoren war die NFL Europe ein wichtiges Lernfeld, wie etwa für den späteren 49ers-Head Coach Jim Tomsula, der 2006 Rhine Fire coachte, oder Curt Menefee, den heutigen Host der Pregame-Show von FOX, der als Kommentator seine Sporen in der NFL Europe abverdiente. Sie alle gehören nach zehn Jahren zum reichen Erbe der NFL Europe.
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Kurt Warner
Kurt Warner
Jake Delhomme
Jake Delhomme
von Stefan Feldmann - 
Montag, 26. Juni 2017