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Sperre bestätigt, dennoch darf Ezekiel Elliott vorläufig spielen
Sperren und die gerichtliche Auseinandersetzung darum sind ein ständiges Thema in der NFL. Der «Fall der Saison» dreht sich dieses Jahr um Cowboys-Running Back Ezekiel Elliott: Seine Sperre von sechs Spielen wurde Anfang Woche bestätigt, dennoch wird er gegen die New York Giants am Sonntag spielen können.
Anfang August hat die NFL gegen Cowboys-Running Back Ezekiel Elliott eine Sperre von sechs Spielen ausgesprochen. Der Grund für die Sperre liegt in Vorfällen, bei denen Ezekiel Elliott Ende Juli 2016 seine damalige Freundin, die gemeinsam mit ihm an der Ohio State University studiert hat, mehrmals geschlagen haben soll. Die Verletzungen sind fotografisch dokumentiert. Gemäss den Untersuchungen der Polizei konnte nicht zweifelsfrei festgestellt werde, dass der Frau die Verletzung von Elliott zugefügt wurden, weshalb die strafrechtliche Untersuchung eingestellt wurde. Die NFL wiederum fand die Aussagen der Frau aber so glaubwürdig, dass NFL-Senior Vice President B. Todd Jones gegen Ezekiel Elliott eine Sperre von sechs Spielen ausgesprochen.

Der juristische Kampf findet aktuell auf zwei Ebenen statt: Zum einen ligaintern. Elliott hat gegen die Sperre umgehend rekurriert und NFL-Commissoner Roger Goodell hat für den Fall den früheren NFL-Manager Harold Henderson als Rekursinstanz eingesetzt. Und dieser hat am Dienstag entschieden, die Sperre aufrechtzuerhalten: «Der Entscheid der Liga steht in Übereinstimmungen mit den bekannten Fakten und dem Verhaltenskodex der Liga.» Ganz anders sehen dies natürlich die Anwälte von Ezekiel Elliott und fahren rhetorisch schweres Geschütz auf: «Unser Klient ist das Opfer einer Konspiration, die von der NFL und ihren Offiziellen orchestriert wird, inklusive dem Commissoner. Es ist bedauerlich, dass Mr. Henderson nicht willens oder in der Lage ist, dies zu erkennen.»

Gegen den Entscheid von Harold Henderson gibt es keine ligainterne Rekursinstanz mehr, die Sperre ist somit eigentlich rechtskräftig. Dennoch wird Ezekiel Elliott am Sonntag gegen die New York Giants spielen können. Dies hat mit der zweiten Ebene der juristischen Auseinandersetzung zu tun: Elliott hat auch noch vor einem Bundesgericht in Sherman, Texas, gegen den Entscheid der NFL geklagt, die Anhörung vor dem Richter hat ebenfalls diese Woche stattgefunden. Und der Richter hat beide Seiten um ein paar Tage mehr Zeit gebeten, um die Fakten zu prüfen und stellte gleichzeitig ein Urteil für nächste Woche in Aussicht. Aus diesem Grund hat die NFL zugestimmt, den Antritt der Sperre um eine Woche aufzuschieben.

Bei der NFL steht seit dem Ray Rice-Fall das Thema häuslicher Gewalt in besonderem Fokus: 2014 war der damalige Ravens-Running Back nach einem Vorfall häuslicher Gewalt gegen seine damalige Freunding und heutige Ehefrau in einem Hotel in Atlantic City, New Jersey, von NFL-Commissioner Roger Goodell für zwei Spiele gesperrt worden. Später tauchte ein Video einer Überwachungskamera auf, welches die Brutalität des Angriffs zeigt – für die NFL, die zuvor den beschönigenden Aussagen Rices geglaubt hatte, eine Demütigung. Daraufhin wurden die Verhaltens-Richtlinien verschärft und das Strafmass für solche Verstösse auf «in der Regel» sechs Spiele erhöht. Der Fall Ezekiel Elliott ist nun der erste, echte Härtetest für die neue Regel, da nicht irgend ein beliebiger Backup Offensive Linemen betroffen ist, sondern einer der jungen Topstars der Liga.
Ezekiel Elliott
Ezekiel Elliott
von Antonio Della Chiesa - 
Donnerstag, 7. September 2017