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San Francisco
Häusliche Gewalt: Reuben Foster vor Gericht entlastet
Überraschende Wende im Fall von Reuben Foster: Vor einem Gericht in Santa José gestand die frühere Freundin des 49er-Linebackers ein, die Vorwürfe von häuslicher Gewalt gegen Foster erfunden zu haben. Nun hat die zuständige Richterin die Anklageerhebung abgelehnt.
Als die 49ers vor einem Jahr Reuben Foster am Ende der ersten Runde drafteten, runzelten viele Beobachter die Stirn: Zu oft hatte sich der Linebacker von der University of Alabama neben dem Spielfeld in Schwierigkeiten gebracht. Und an der Combine wurde er dann auch noch positiv auf Marihuana getestet und nach Hause geschickt. Ein so hoher Pick zu verwenden, schien mit einem gewissen Risiko verbunden zu sein. Und als Foster Anfang Februar verhaftet wurde, weil seine ehemalige Freundin schwerste Anschuldigungen wegen häuslicher Gewalt gegen ihn erhoben, schienen diese Kritiker recht zu bekommen. Foster wurde von den 49ers suspendiert, seine Zukunft in der NFL schien auf wackligen Füssen zu stehen.

Vorletzte Woche kam es es in diesem Fall aber zu einer überraschenden Wende: Anlässlich einer Anhörung vor der Anklageerhebung widerrief Fosters Freundin unter Eid die Vorwürfe. Sie sei bestürzt gewesen, dass Foster die Beziehung zu ihm beendet habe, sie habe ihn deshalb fertigmachen wollen. Auf die Nachfrage des Staatsanwaltes, ob sie von Foster jemals geschlagen worden sei, sagte sie: «Nein, Sir, nicht einmal.» Die junge Frau gestand auch ein, einen früheren Freund in Louisiana ebenfalls fälschlicherweise der häuslichen Gewalt beschuldigt zu haben.

Eine Woche nach dieser überraschenden Wende hat die zuständige Richterin in San José, California, nun die Anklage wegen häuslicher Gewalt abgewiesen. Sie wies in ihrer Begründung zwar darauf hin, dass es in Fällen von Gewalt im familiären Umfeld immer wieder vorkomme, dass tatsächliche Opfer aus Angst oder gegen Bezahlung seitens des Beschuldigten ihre ursprüngliche und richtige Anschuldigung zurückziehe. In diesem Fall sei die Aussage aber unter Eid geschehen, zudem gebe es weitere Hinweise darauf, dass die erhobene Anschuldigung fabriziert worden sei. Und ohne weitere Beweise könne sie eine Anklage nicht zulassen.

Ganz aus dem Schneider ist Reuben Foster aber noch nicht: Vor dem gleichen Gericht läuft noch eine Anklage wegen illegalen Besitzes einer Schusswaffe. Da er diese aber in Alabama legal erworben hatte, in Kalifornien dann aber nicht angemeldet hatte, handelt es sich dabei nur um eine Übertretung und nicht um ein Verbrechen. Und in Alabama hätte sich der 49ers-Linebacker eigentlich auch noch wegen des Besitzes von Marihuana verantworten müssen, doch wurde die Klage letzten Freitag fallengelassen.

Bei den San Francisco 49ers zeigte man sich dennoch erleichtert darüber, dass sich die schweren Anschuldigungen wegen häuslicher Gewalt als falsch herausgestellt haben. «Aufgrund der Ereignisse haben wir Reuben die Erlaubnis erteilt, wieder zum Team zurückzukehren», erklärte General Manager John Lynch in einem Statement. «Ich habe gegenüber Reuben aber auch klar gemacht, dass man sich den Platz in unserem Team verdienen muss, mit guten Leistungen auf dem Spielfeld und tadellosem Benehmen daneben. Wir werden aber alles daran setzen, ein Setting zu finden, so dass Reuben seine vielversprechende Karriere erfolgreich fortsetzen kann.»
Reuben Foster
Reuben Foster
von Rolf Gafafer - 
Sonntag, 27. Mai 2018