1965 traf sich Paul Brown mit Jim Rhodes, dem Gouverneur des Bundesstaates Ohio und warb um Unterstützung beim Aufbau eines zweiten professionellen Football-Teams in Ohio. Der Gouverneur gewährte Hilfe und so machte sich Brown auf die Suche nach einer geeigneten Stadt. Er wurde ganz im Süden – und von Cleveland aus gesehen, am anderen Ende – des Staates fündig: Cincinnati war bereit ein neues Football-Stadion zu bauen. 1967 erhielt Brown von der aufstrebenden American Football League (AFL) eine Franchise zugesprochen. Als Name für sein zweites Team wählte Brown Bengals, ein Name mit Tradition: Bereits in den 1930er und 1940er Jahren spielte in der Stadt ein Team mit gleichem Namen.
Ihre erste Saison schlossen die neuen Cincinnati Bengals 1968 mit einer Bilanz von 3 Siegen und 11 Niederlagen ab – ein Rekord für alle fünf Expansion-Teams der 1960er Jahre. Und 1970 gelang es ihnen bereits die Krone der AFC Central zu gewinnen, so schnell wie noch kein Team zuvor. Ein süsser Sieg für Brown, denn sein altes Team, die Cleveland Browns waren nach der Fusion von AFL und NFL derselben Division zugeteilt worden wie die Bengals.
1971 drafteten die Bengals mit Ken Anderson einen Quarterback von einem kleinen, unbekannten College. Für die Bengals ein absoluter Glücksgriff: In den nächsten 16 Jahren wurde Anderson zum wichtigen Schlüsselspieler, viermal war er bester Passer der AFC. 1981 erneuerten die Bengals ihr Outfit – neben neuen Jerseys fiel vor allem der neue Helm mit seinen Tigerstreifen auf – und das neue Aussehen animierte die bis dahin eher zahmen Tiger zu Grosstaten: Angeführt von Anderson spielten sie sich in die Super Bowl. Im AFC Championship Game besiegten sie im kältesten Spiel der NFL-Geschichte (gefühlte Temperatur von minus 50 Grad Celsius) die San Diego Chargers, unterlagen aber in der Super Bowl XVI den San Francisco 49ers mit 21:26.
Auch mit einem zweiten Quarterback hatten die Bengals Glück: 1984 drafteten sie Boomer Esiasion. Dieser führte die Bengals 1988 zurück in die Super Bowl. Doch wieder hatten die Bengals im letzten Spiel der Saison wenig Glück: Zwar führten Sie im vierten Viertel der Super Bowl XXIII, doch ein Touchdown-Pass Joe Montanas 34 Sekunden vor Schluss brachte erneut den San Francisco 49ers den Sieg.
Danach sind die Tiger vom Ufer des Ohio-Rivers wieder ziemlich zahm und leise geworden: 1990 erreichten sie nochmals die Playoffs, brachten dann aber über mehr als zehn Jahre keine Saison mehr zustande, in welcher sie mehr Siege als Niederlagen erringen konnten. Ein ständiges Kommen und Gehen auf der Quarterback-Position half ebenfalls wenig, um dem Team die nötige Stabilität zu geben. Erst mit der Verpflichtung von Heisman Trophy-Gewinner Carson Palmer scheinen die Bengals ihren Spielführer der Zukunft gefunden zu haben: 2005 qualifizierten sie sich nach 15 Jahren erstmals wieder für die Playoffs. Doch auch mit ihm wollte sich der ganze grosse Erfolg nicht einstellen. Erst mit einem weiteren Heisman Trophy-Sieger schnupperten die Bengals wieder am Erfolg: Joe Burrow führte die Bengals 2021 bis in die Super Bowl, wo man sich aber den Los Angeles Rams geschlagen geben musste.
BENGALS FACTS
Mitglied der AFL:
24. Mai 1967
Erste Saison:
1968
Super Bowl-Verlierer:
XVI, XXIII, LVI
AFC-Meister:
1981, 1988, 2021
AFC-Vizemeister:
2022
Divisions-Meister:
1970, 1973, 1981, 1988, 1990, 2005, 2009, 2013, 2015, 2021, 2022
Hall of Fame-Mitglieder:
Paul Brown (Besitzer, Manager, Coach)
Anthony Muñoz
Ken Riley