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Legends - Coaches
Chuck Noll
Head Coach
1969-1991 Pittsburgh Steelers
*5. Januar 1932, Cleveland, Ohio
+13. Juni 2014, Sewickley, Pennsylvania
College: Dayton
Hall of Fame-Mitglied seit 1993
Chuck Noll gewann das erste Spiel als Head Coach in der NFL, nur um anschliessend die restlichen 13 Saisonspiele zu verlieren. Glücklicherweise war sein erstes Jahr als Head Coach für seine restliche Karriere nicht repräsentativ, im Gegenteil: Noll ist neben Bill Belichick der einzige NFL-Head Coach, welcher vier Super Bowl-Siege in seinem Palmarès stehen hat.

Schon an der High School war der junge Noll ein ausergerwöhnlicher Football-Spieler, ohne dass er allerdings von einer grossen Universität verpflichtet worden wäre. So besuchte er die University of Dayton und wurde 1953 von den Cleveland Browns in der 20. Runde des Drafts verpflichtet. Bis 1959 spielte er Offensive Guard, später Linebacker und gewann mit den Browns zweimal den NFL-Titel.

Seine Karriere als Coach begann er 1960 im Trainerstab von Sid Gillman bei den San Diego Chargers. Später wechselte er zu den Baltimore Colts, wo er als Assistent Coach für Don Shula arbeitete. Seine grosse Chance kam 1969, als ihn die bis dahin erfolglosen Pittsburgh Steelers als Head Coach verpflichteten. Und er wusste die Chance zu nutzen: 1972 gelang es ihm die Steelers in die Playoffs zu führen, erst zum zweitenmal überhaupt in der damals bereits 40jährigen Geschichte der Steelers.

Chuck Noll erwies sich vor allem als ein Meister des Drafts. Zwischen 1969 und 1974 verpflichtete er auf diesem Wege zehn Spieler – davon alleine fünf im Draft von 1974 –, welche dank ihrer herausragenden Karrieren später in die Hall of Fame aufgenommen wurden. Den Steelers gelang es in der Folge, den Ruf als «liebenswerte Verlierer» abzuschütteln und gewannen zwischen 1974 und 1979 vier Super Bowls.

Noll war ein Verfechter einer starken, wendigen, harttackelnden und disziplinierten Defense. Nur wenige Verteidigungen haben Football-Spiele derart dominiert, wie die als «Steel Curtain» bezeichnete Defense der Steelers. Seine beste Leistung lieferte der «Steel Curtain» wohl in Super Bowl IX ab, wo er den Minnesota Vikings gerademal 17 Rushing-Yards zugestand.

Als Person hielt sich Chuck Noll immer im Hintergrund, Interviews und Werbeverträge überliess er lieber seinen Spieler. Ein Verhalten, welches absolut zu einem der wohl kultiviertesten Head Coach passt, welcher die NFL jemals gesehen hat: Für Chuck Noll stand nie nur der Football im Mittelpunkt, er war auch ein Geniesser feiner Weine, ein hervorragender Koch, ein Liebhaber klassischer Musik und ein Kenner guter Literatur. 1993 wurde seine erfolgreiche Coaching-Karriere mit der Aufnahme in die Hall of Fame geehrt.
Chuck Noll
Chuck Noll
von Stefan Feldmann - 
Samstag, 15. August 2020