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Preview NFL-Season 2020: Head Coaches unter Druck
Wenige Tage noch bis zum Start der Regular Season 2020. Einige der Head Coaches stehen dabei besonders unter Erfolgsdruck. www.bigplay.ch wirft einen Blick auf fünf von ihnen.

Dan Quinn, Atlanta Falcons, 6. Saison: Vor vier Jahren schienen die Falcons den Super Bowl-Titel schon in der Tasche zu haben, bevor sie ihn in der Overtime nach einem epischen Comeback an die Patriots verloren. Daran scheint das Team noch immer zu nagen: Die letzten beiden Jahre hat man die Playoffs verpasst. Auch dieses Jahr dürfte es in der knüppelharten NFC South schwierig werden. Quarterback Matt Ryan scheint nicht mehr ganz so top zu sein, wie ehedem, zumal auch seine Offensive Line nicht allzu stark ist. Keine guten Nachrichten für Dan Quinn: Er geht in die sechste Saison, ein Zeitpunkt, an dem Besitzer etwas ungeduldig werden. Bereits nach der letzten Saison gab es Gerüchte um eine Entlassung. Gut möglich also, dass ohne Playoffs Falcons-Besitzer Arthur Blank zum Schluss kommt, es sei Zeit, sich nach einem neuen Cheftrainer umzusehen.

Matt Patricia, Detroit Lions, 3. Saison: Matt Patricia hat sich als langjähriger Assistent von Bill Belichick einen Namen gemacht, zuletzt war er bei den Patriots Defensive Coordinator. Die Lions hofften deshalb, er könne in Detroit das Erfolgsmodell aus Bosten kopieren. Bislag war das nicht der Fall: In zwei Saisons resultierten nur gerade neun Siege. Natürlich hatte Patricia Pech, dass Matthew Stafford letztes Jahr verletzungsbedingt lange Zeit ausfiel. Aber die Tendenz des Teams zeigte auch sonst in die falsche Richtung. Kommt hinzu, dass es in der Besitzerfamilie Ford diese Offseason einen Generationswechsel gab: Neu hat Sheila Ford Hamp das Zepter in der Hand. Und ohne Leistungssteigerung, was in der starken NFC North nicht einfach sein wird, köntte der Punkt kommen, wo die neue Chefin darüber nachdenkt, sich einen Head Coach ihrer Wahl zu holen.

Doug Marrone, Jacksonville Jaguars, 4. Saison: Doug Marrone ist wirklich nicht zu beneiden: Er coacht vermutlich bezüglich Talent das schlechteste Team in der NFL. Was auch damit zu tun hat, dass man in den letzten Monaten zahlreiche Talente in Trades an andere Teams abgegeben hat. Man könnte fast ein wenig den Eindruck bekommen, die Jaguars seien auf den nächstjährigen Top-Draft-Pick aus, um damit dann Quarterback-Talent Trevor Lawrence nach Nordflorida zu holen. Ob Doug Marrone dann noch der Head Coach sein wird, ist offen: Nachdem man 2017 überraschend ins AFC Championship Game vorgestossen war, verpasste man in den letzten beiden Saisons die Playoffs. Auch weil die Quarterbacks, Blake Bortles, Nick Foles und Gardner Minshaw, keine Stabilität brachten. Wer weiss: Vielleicht ist die Idee mit Trevor Lawrence doch keine so schlechte.

Bill O’Brien, Houston Texans, 7. Saison: Eigentlich hat Bill O’Brien einen ansprechenden Leistungausweis: In sechs Saisons nur eine mit mehr Niederlagen als Siegen, dazu viermal die Playoffs erreicht. Und dennoch will sich keine echte Zufriedenheit einstellen. Zum einen hat es damit zu tun, dass die Playoff-Qualifikationen kaum je überzeugend ausfielen, zum anderen war dann in der Postseason jeweils ziemlich schnell Schluss. Irgendwie scheint den Texans der nächste Schritt nicht zu gelingen. Zum anderen agiert O’Brien auch als General Manager des Teams. Und da sind seine Entscheidungen nicht immer nachvollziehbar. Insbesondere, dass er diese Offseason DeAndre Hopkins an die Cardinals abgegeben hat, überrascht. Sollten die Texans in der Offense dieses Jahr Mühe haben, wird das auf O’Brien zurückschlagen, ihm alllenfalls sogar den Job kosten.

Sean McVay, Los Angeles Rams, 4. Saison: Als Sean McVay vor drei Jahren nach Los Angels kam und die Rams auf Anhieb in die Playoffs führte, war der Hype um das junge Offense-Mastermind gross, so gross, dass es fast ein wenig irreale Züge annahm. In der zweiten Saison führte er die Rams sogar in die Super Bowl, wo man sich allerdings nach schlechtem Spiel den Patriots geschlagen geben musste. Letztes Jahr wirkte das Team verunsichert, insbesondere auch Quarterback Jared Goff. Und schlimmer noch: Aus Salary Cap-Gründen mussten die Rams viele gute Spieler ziehen lassen, verloren auf dem Papier viel an Schlagkraft. Und so scheinen die anderen Teams der starken NFC West inzwischen an den Rams vorbeigezogen zu sein. McVay wird also dieses Jahr zeigen müssen, was er als Coach und Motivator drauf hat, wenn er nicht mit einem überaus talentierten Team gesegnet ist. Im stets erfolgshungrigen Los Angeles ist dies umso wichtiger, denn hier, noch mehr als anderswo, liebt man nur die Gewinner. Für Verlierer hat es in Südkalifornien keinen Platz, selbst wenn sie einst gehypt wurden.

Dan Quinn
Dan Quinn
Matt Patricia
Matt Patricia
Doug Marrone
Doug Marrone
Bill O'Brien
Bill O'Brien
Sean McVay
Sean McVay
von Stefan Feldmann - 
Samstag, 29. August 2020