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Preview NFL-Season 2020: Pass Interference-Review-Versuch beendet
Wenige Wochen noch bis zum Start der Regular Season 2020. Wie immer wurde diesen Frühling für die neue Saison Anpassungen am Regelwerk vorgenommen. www.bigplay.ch wirft einen Blick auf die wichtigsten Änderungen.
Da die NFL ein nur für die eigene Liga zugeschnittenes Regelwerk kennt, kommt es, anders als etwa im Fussball, jedes Jahr zu kleineren oder grösseren Anpassungen dieser Regeln. Auch dieses Jahr haben die NFL-Besitzer an zwei Tagungen diverse Änderungen im Regelwerk vorgenommen, wobei aber vor allem eine Anpassugs ins Auge sticht, die abgeschafft wurde: Der Versuch mit Instant Review bei Pass Interference-Strafen wird nicht weitergeführt.

Wir erinnern uns: Pass Interference-Strafen gaben und geben jedes Jahr viel zu reden. Zum einen, weil es jene Strafe ist, die je nach Ort des Fouls mit dem grössten Raumverlust bestraft werden kann. Zum anderen ist es ein klassischer Tatsachen-Entscheid der Schiedsrichter, ein Entscheid also, der je nach Person divergieren kann: Der eine Schiedsrichter beurteilt eine bestimmte Situation als Pass Interference, der andere sieht sie gerade noch innerhalb des zulässigen Spielraums. Und weil das Thema immer wieder zu grossen Diskussionen Anlass gab, unternahm die NFL letztes Jahr den Versuch und liess erstmals Coaches-Challenges bei Pass Interference-Strafen zu.

Dieser Versuch wird nun nicht weitergeführt. Der Grund: Die Diskussionen nahmen nicht wirklich ab, sondern im Gegennteil eher zu. Weil das Officiating Departement der NFL eine recht strikte Linie fuhr und nur wirklich absolut offensichtliche Fehlentscheide korrigiert wurden, wurde fast noch heftiger über die Entscheide diskutiert. Der Versuch gab somit gerade für stark umstrittenen Entscheide keine wirkliche Verbesserung, im Gegenteil die Unzufriedenheit stieg sogar, weil die Schiedsrichter nun nicht mehr damit entschuldigt wurde, es sei halt alles so schnell gegangen. Jetzt wurde ihn vorgeworfen, den Entscheid trotz klarer Bilder nicht korrigiert zu haben. Die logische Konsequenz: Der Versuch wird 2020 nicht weitergeführt.

Die übrigen Änderungen am Regelwerk sind relativ gering. Erwähnenswert ist allenfalls die neue «Bill Belichick-Rule». Der clevere Patriots-Head Coach hatte vergangenes Jahr im Regelwerk ein Schlupfloch entdeckt, dass er zu seinem Vorteil nutzte. Um im letzten Viertel mit einer Führung im Rücken vor einem Punt Zeit von der Uhr zu nehmen, liess er zuerst seine Offense eine Delay-of-Game-Strafe verursachen. Das führte zwar zu Raumverlust, danach wurde die Uhr aber neu gestartet und nach 40 Sekunden verursachte dann einer seiner Offensive Linemen einen Fehlstart. Wieder gab es zwar Raumverlust, aber weil die Uhr wieder neu gestartet wurde, verschwanden weitere 40 Sekunden von der Uhr. Diese Taktik ist nun nicht mehr möglich, weil die Uhr in solchen Situationen nicht mehr gestartet wird. Ironie der Geschichte: Titans-Head Coach Mike Vrabel, einst Spieler unter Belichick in New England, nutzte dann die gleiche Taktik beim Playoff-Sieg seines Teams gegen die Patriots.

Bei den Referees gibt es dieses Jahr nur einen Wechsel: Walt Anderson wechselt in die NFL-Zentrale, wo er inskünftig für das Schiedsrichter-Nachwuchsprogramm verantwortlich zeichnen wird. Er wird durch Land Clark ersetzt, einem einstigen Top-College-Referee, der 2018 als Field Judge in die NFL wechselte und nun also zu einem der 17 Hauptschiedsrichter der Liga befördert wird.
Wie jedes Jahr hat die NFL die Regeln leicht angepasst.
Wie jedes Jahr hat die NFL die Regeln leicht angepasst.
von Stefan Feldmann - 
Sonntag, 16. August 2020